1998
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Die Südtürkei zwischen Antalya und AlanyaDrei Flugstunden von Wien liegt ein Paddelparadies, wie es in Europa nicht zu
finden ist. Wilde, einsame Schluchten, klares Wasser, und auch das Wetter sollte
schöner sein ........ . Während Millionen Touristen an den Stränden baden,
ist der Wildwassersport erst in den letzten 5 Jahren von einigen findigen Türken
entdeckt worden. Unsere Flußführer hinken dem noch gewaltig nach. Mittlerweile
lassen sich die Fluggesellschaften mit etwas Geduld auch überreden, nicht allzu
lange Kajaks mitzunehmen. Die andere Variante ist ein Unternehmer in Marmaris,
der Raft-und Kajaktouren organisiert und über 17 gute Kajaks verfügt. Wir wählten
beide Varianten, kamen mit 4 Booten im Flieger problemlos in Antalya an und
wurden vom Lenker eines Kleinbusses, unserem netten Mr.Hassan, mit weiteren 4
Booten empfangen. Das einzige, was nicht unseren Erwartungen entsprach, war das
Wetter: Dauerregen und Eiseskälte Anfang April, wo doch hier Bananen und
Orangen gedeihen! Wir mußten unser Programm ändern und gingen auf
Entdeckungsreise ins Unbekannte, was uns bis auf ein "kleines Malheur"
recht gut gelang. Köprü cayi Einer der größten Flüsse der Südtürkei, der schon lange auf Teilstrecken
befahren wird. Aus dem nahen Antalya und Side werden tausende Touristen zum
Raften nach Beskonak gebracht, und dennoch hat der Fluß noch viele Geheimnisse!
Beschreibung nach Befahrung km 100-112 am 31.3.97 durch Walter Mück, Gars. Karpuz cayi Süd Verlockend leuchtet der Fluß aus dem tiefen Waldtal, wenn man von der
Hauptstraße von Side nach Konya 300m tief hinabblickt. Es war ein Fehler,
dieser kurzen Erkundung und der alten Karte zu trauen und siegesgewiß am
Nachmittag einzubooten. Eine Nachahmung sollte nur nach gründlicher Erkundung
der langen Umtragestrecke erfolgen!
Beschreibung nach Befahrung am 4.4.97 durch Walter Mück, Gars. Karpuz cayi Nord Wer die Hauptstraße vom Mittelmeer östlich von Side nach Konya fährt, kann die gewaltige Felsspalte zur Linken nicht übersehen. Nur nach starken Regenfällen ist der Bach auch für Paddler interessant, optimal ev. März, April bei 5 m3/s.
Beschreibung nach Befahrung am 5.4.97 durch Walter Mück, Gars. Alara Die 30 km lange Alara-Schlucht wurde von Raftern aus Alanya erforscht und
wird seit einigen Jahren mit Rafts und Kajaks kommerziell befahren . Die
folgenden Angaben stammen von diesen Personen und eigenen Besichtigungen. Die
Probleme der Strecke liegen vorrangig in der Länge der einsamen Schlucht, die
nur einmal in der Mitte nur mit Geländefahrzeugen erreichbar ist. Bei der Fahrt
sollte man daher eine ev. Nächtigung einplanen. Eine unbefahrbare 3m-Stufe im
letzten Drittel kann man leicht links umheben, 2 Todesfälle sind bei
Befahrungsversuchen bekannt. Die großartige Schlucht ist landschaftlich mit dem
Aoos in Griechenland vergleichbar, technisch aber wesentlich leichter (WW II bis
IV). Die folgende Kilometrierung ist sehr ungenau!
Beschreibung von W. Mück, Gars, nach unvollendeten Erkundungen im April 97. Kargi cayi Bei der Anreise von Alanya zum Alara stößt man vor Güzelbag auf einen Bach, der sich an der Brücke "Zetin bükü" nennt. Nach kräftigen Regenfällen ist dieser Bach dem großen Alara vorzuziehen, fahrbar am ehesten im April bei 5 m3/s.
Beschreibung nach Befahrung am 3.4.97 durch Walter Mück, Gars. Dim cayi Gelangweilte Badetouristen werden seit einigen Jahren professionell auf
diesen wunderschönen Schluchtenfluß zum Raften geführt. Am Ostrand von Alanya
mündet der erstaunlich wasserreiche Bach. Nur 16 km flußauf blickt man von der
Straße in eine Klamm, deren Befahrung niemand ohne genaueste Erforschung
riskieren würde. Dank zahlreicher Rafter bekommt man aber schnell verläßliche
Informationen und erlebt einen märchenhaft schönen, nicht allzu schwierigen,
kurzen Canyon.
Beschreibung nach Befahrung am 2.4.97 durch Walter Mück, Gars. "Anpaddeln" am ÖtscherbachAm 3.4.98 liefen die Pegeltelefone heiß, ich tippte in meine Internetseite: "Bombenwasser im Voralpenbereich". Eigentlich wollte ich die Saison gemütlich beginnen, im Winter war ich nicht sehr sportlich. Doch nach der Thaya-Wanderfahrt mit 2 Promille (von manchem mißverstanden) dürstete es mich nach etwas mehr Bewegung, also sagte ich sofort zu, als Hannes die einmalige Gelegenheit einer Ötscherbach - Befahrung von "ganz hinten" anbot. Ein harter Tag stand bevor, Pierre und ich gingen früh schlafen. Bei der Staumauer "Erlaufklause" trafen sich um 10 Uhr Paddler aus
allen Teilen Ostösterreichs, um die besondere Gelegenheit zu nutzen. Der Förster
transportierte unsere Boote 7 km auf der Forststraße, während wir in der
strahlenden Frühlingssonne wanderten. Ab dem Jagdhaus Vorderötscher hieß es
Boote schultern und auf einem schmalen Steig abwärts zu klettern. Als wir gegen
13 Uhr den Ötscherbach erreichten, hatte ich den Energieverbrauch von 2 Wochen
Büro schon hinter mir. Vor uns lag ein wuchtiger Wildbach, der Pegel hatte 240
cm erreicht (Pegel Ötscherbach entspricht Pegel Opponitz/Ybbs,
30 cm mehr als vor 4 Jahren! Ostern ohne Wasser ? Nachdem es uns früher regelmäßig den Osterurlaub im Wald-und Mühlviertel verschneit hatte, versuchten wir später in den Süden zu entfliehen: Süditalien, Griechenland, Türkei - doch immer wieder holten uns Schnee und Regen ein. Diesmal wollten wir nur vier Ostertage im Nahbereich nutzen. Mühltraisen Sonniges, warmes Wetter am Karfreitag, leider Niederwasser und keine Freunde, die sich Zeit nehmen - also packe ich mein Rad in den Kofferraum und fahre Richtung Süden, 40 km bis Traismauer! Schon lange wollte ich einmal (im Sommer) die verschiedenen Mühlarme der Traisen bis zur Mündung in die Donau erkunden. Bei St. Georgen deponierte ich Boot und Paddel für den Start, dann fuhr ich mit dem Auto bis zum Kraftwerk Altenwörth (was man eigentlich nicht sollte, aber die restlichen 5 km bis Zwentendorf wollte ich mir heute sparen). Ich war überrascht, wie gemütlich und schön die Radtour auf dem Donauradweg zurück zum Startplatz verlief. Weniger gemütlich war der erste Kilometer im Mühlbach - Plastikmüll vom letzten Hochwasser, 3 Bäume zu umtragen - doch dann folgte eine nette, flotte Tour durch den sprießenden Auwald. Einen "Mündungskatarakt" in die Traisen getraute ich mich nach dem Training am Ötscherbach doch auch alleine zu befahren (WW I), dann war es aber aus mit der Strömung! Endlos lange Stauzonen, nur zwei Geröllbremsen ohne "Aktion". Nach 10 km erreichte ich das Auto. Immerhin war es ein sportlich schöner Tag, der am Heimweg beim Heurigen in Plank ausklang, nachdem ich zufällig auf Werner getroffen war. Thaya - Dyje Für Karsamstag hatte ich mit Hans Matz eine weitere Thaya-Fototour vereinbart. Wieder bei Schönwetter ging die Fahrt diesmal 40 km nordwärts, bei Drosendorf über die Grenze. Von tschechischer Seite aus folgten wir einem Feldweg bis kurz an die Staatsgrenze. An einer wunderschönen, mit gelbem Steinkraut überzogenen Felswand konnte Hans sein erstes Foto anbringen, dann starteten wir zu einer beschaulichen 5 km - Tour bis Podhradi/Freistein, wo wir in einem neu eröffneten, guten und preiswerten Lokal eine weitere "Neubefahrung" feierten. Bald danach beginnt der große Frainer Stausee, die Strecke hebe ich mir für den Sommer auf! Sonntag und Montag war es leider so kalt, daß keiner an Kajakfahren dachte, noch ein Glück (...Tante Jolesch, schau oba) daß wir nicht weit fortgereist waren! Erlauf Nach zwei kalten Wochenenden endlich am 26.4.98 wieder eine Traumprognose! Zu siebent starten wir zum beliebtesten Wildbach der NÖ Voralpen, der Erlauf (Erlaufboden bis Kienberg). Nach dem Horror-Hochwasser 1997 hat der wohlbekannte Fluß doch noch Spannung zu bieten. Die Teufelskirche ist etwas durcheinander, aber gut auf der rechten Seite zu fahren. Später heißt es einen Baumriesen und einen Behelfssteg zu umtragen, dann sind wir in der Toreckklamm. Die beiden Rechtskatarakte vor der Erlaufröhre sind etwas hakelig, aber ähnlich wie früher. Nach der unveränderten Röhre wurde die Wettkampfstrecke künstlich verändert, aber die Spur ist gut zu finden, ohne Bosheiten. Das Wehr in Kienberg wurde wiedererrichtet, aber nur die obere Häfte - dann flöge man 3 m ungespitzt in riesige Felsen, der sichere ultimativ letzte Abgang!! Rekonstruiert wurde auch der Pegel vor dem Wehr: 94 cm hatten wir, das ist gutes Mittelwasser und entspricht 194 cm in Opponitz/Ybbs. Griechenland (16.-31.5.98) Während die Haupttruppe unserer
13-köpfigen Mannschaft von Fluß zu Fluß eilte (Erstbefahrungen wie der
oberste Arachthos = Zagortikos stießen auf wenig Begeisterung bei den
Haudegen), sonderten sich Präsident, Vize und Ehrenmitglied Hans Matz einige
Tage ab, um den guten Wasserstand für Spezialprojekte zu nutzen: Isonzo - nach dem Beben
Eine weitere Veränderung fanden
wir im Unterlauf 2 km vor Kobarid: Bald nach den großen Katarakt (der seine
traditionellen Opfer forderte) liegt ein hausgroßer Felsen mitten im Fluß. In
der rechten Hälfte eigentlich wenig Probleme, links ist er aber stark unterspült,
Gefahr!
Mit Seekajaks zur Adria Die letzten Sonnenstrahlen genießen und endlich mein Seekajak ins Salzwasser zu setzen, das war meine Absicht. In Arnoldstein trafen wir einander: Horst aus Wien, Max aus München und der Verfasser aus Gars am Kamp. Zunächst wollten wir unseren geliebten Isonzo zum Meer begleiten, was aber schweres Hochwasser verhinderte. Aber da war doch noch der mickrige Seitenfluß, der aus Karstquellen in Slowenien entspringt? Tatsächlich hatte die Vipava in Dolenje bei Ajdovscina gut 20 m3/s (Pegel 136 cm), also booteten wir ein (Foto). Zwei von vier Wehren mußten wir umtragen, problemlos erreichten wir nach 18 km Dornberk.Herrliche Tage verbrachten wir auf der Insel Krk, wo wir die Steilküste von Baska bis Punat (24 km) entlangpaddelten. Am offenen Meer konnten wir bei kräftigem Wind in den langen Wellen surfen, in Küstennähe machte uns die berüchtigte Bora etwas zu schaffen. Gegen Ende der Woche war der Isonzo wieder auf Normalwasser, und wir booteten in Sagrado ein, um eine 18 km lange Strecke in unberührter Naturlandschaft bis zur weit zurückstauenden Adria zu erleben. Ein Paradies für Gepäckfahrer mit Zelt, man könnte auch schon in Görz einbooten, muß aber mindestens zwei Wehre umtragen.Flußsäuberung für "Lebende Flüsse" Im Rahmen der Aktion Lebende Flüsse hatte der WWF zu einer Aktionswoche von 11.-20.9.98 aufgerufen. Der Kajak Club Gars war mit drei "Aktionen" in Gars dabei: Ein Schnupperpaddeln für Schüler (wegen Kälte und Regen schwach besucht), eine Buchpräsentation von Max Pollner: "Rettet die Flüsse" (immerhin von der lokalen Presse beachtet, sonst ein Besucherflopp, den sich das engagiertgeschriebene Buch nicht verdient hätte!),
und letztlich eine Säuberungsaktion am Kamp: Beim Abpaddeln am 4.10.98 am Hamersky potok waren 12 KCG´ler vertreten; ist halt doch lustiger als Vereinsarbeit! |
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