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Mühlviertel 2008
Ordnungshalber wurde die Saison am 24.2. zwar am Kamp ab Roiten eröffnet,
weiters die offene Grenze auf der Thaya genutzt, um von Drosendorf bis in den
Frainer Stausee zu paddeln (5 km schöne Fließstrecke von Unterthürnau bis Podhradi, dann 11 km
Mörderstau). Die Westwetterlage veranlasste mich aber, alte Erinnerungen
aufzufrischen und sogar neue Entdeckungen zu machen!
Am 2.3. starteten Christian, Hannes, Ricky und ich in Kefermarkt auf der Feldaist,
direkt beim neu im Internet verfügbaren Pegel
, gutes NW bei 140 cm. Wohl war mir nicht dabei, die Schlucht von Pregarten
nach 22 Jahren nochmals zu probieren, doch der begleitende Wanderweg
erleichterte die Sache ungemein. 
Palmsonntag samt Samstag vertraute ich wieder auf das bewährte Team der
"fitten Fuffzger" und los ging´s in das westliche Mühlviertel. Die Große
Mühl hatte Überlauf, etwa 17 m3/s strömten von der Staumauer Neufelden
Richtung Donau. Bei einer maximalen Ausleitung von 26 m3/s ein guter
Wasserstand, Referenzpegel im Internet zur Zeit leider nur die Ilz in Kalteneck, 175 cm (70 m3/s). Seinerzeit (1988) gab es deutlich weniger Wasser, na ja, der
Verdon soll ja auch 13 m3/s führen, herrliches Wetter, ab in die Schlucht!
Konzentration war schon auf den ersten 3 km gefragt, die "schwarze Kuchl",
eine schwer verblockte Doppelstufe, umtrugen wir lieber, was in der steilen
Urwald-Schlucht auch kein Spaziergang war. Die nächsten 800 m bis zum Steg
folgten wuchtige Abfälle, und auch das Finale bis zum Kraftwerk Partenstein
forderte ihre Opfer. Hochzufrieden waren alle, doch der Tag war noch nicht
vorbei! Über die Donaubrücke bei Aschach erreichten wir schnell den
gleichnamigen Fluss, der einzige in Oberösterreich, der das böhmische Massiv
südlich der Donau durchbricht. Auf diese 300 m tiefe Schlucht durch den Sauwald
hatte ich schon seit Jahrzehnten gelauert, dank Internetpegel Kropfmühle
170 cm (etwa 17 m3/s) eine sichere Sache! Eine kleine Straße führt
flussaufwärts, schnell sind wir am Wasser. Die
Aschach überrascht uns alle mit flotten Schwällen, am Ende wartet die
Schlüsselstelle sowie ein paar Ufergäste auf ihre Opfer, diesmal vergeblich (WW
III). Nun ist schwerer Hunger angesagt, Hannes fällt der "Bruckwirt"
an der Kleinen Mühl bei Obermühl ein, wo wir nach einer Schmankerlplatte mit
"Leberschädel" eine wohlverdiente Nacht
verbringen.
Der Palmsonntag bringt Nieselregen, der Pegel Obermühl zeigt mit 160 cm etwas
wenig für den Oberlauf, wir werden schon schwankend. Doch da war doch der
Prospekt mit dem "Bärnloch", ein Foto einer Stelle am Osterbach!
Diesen Nebenbach der Ranna an der Staatsgrenze zu Bayern wollten wir schon 1984
probieren, doch der Zöllner in Wegscheid meinte " da dürft´s net
obefahrn...!" In Oberkappel mündet der Osterbach in die Ranna, um kurz
darauf im Stausee zu enden. Der Pegel zeigte 155 cm, der Osterbach brachte etwa
4 m3/s (Internetpegel http://www.hnd.bayern.de/
Rannasäge 2 m3/s, 48 cm). Wasser passt also, aber wo ist das Bärnloch, wie
weit gehen die Wasserausleitungen? Von der österreichischen Seite sieht man
wenig vom Bach, doch das ist vielversprechend! Wir queren unterhalb von
Wegscheid den Bach, leider ausgeleitet (max. 2,3 m3/s). Über
Fronau gelangen wir zum Kraftwerk am Beginn der Waldschlucht. Hier muss das
Bärnloch stecken, Durchschnittsgefälle 18 Promille über 5 km, das wird zum Schaffen
sein! Leicht verblockt beginnt die Fahrt, ein Baum muss umhoben werden. Schon
glauben wir, den Bären-Dingsbums hinter uns zu haben, da zwingt uns eine
Abbruchkante zum Besichtigen. Über drei Katarakte geht es in einer
Serpentinenkurve abwärts, leider ist die Einfahrt von Bäumen versperrt. Die
letzten zwei Stufen können wir aber fahren, eine sportliche Stelle (WW IV).
Irgendwie erinnert der Osterbach an den Großen Kamp im Paradies, eine Spur
steiler vielleicht. Kurz nach dem Bärnloch kommen wir aus der Waldschlucht
heraus, es folgen aber noch 2 km flotte Fahrt, bevor nach zwei
granitharten Wehrrutschen die Ranna erreicht wird und rechtsufrig schön
auszubooten ist. Ist eine Erstbefahrung im Mühlviertel noch im Jahre 2008
möglich, kaum zu glauben? Bei der Heimfahrt über die Böhmerwaldstraße kehren
wir in Helfenberg in unser Langlauf-Wirtshaus "Haudum" ein, wo der
Herrgott Hirn vom Himmel schmeißen soll, wir bleiben beim Schweinsbraten...!
Am 5.4. war der 1."Sommerevent" (nach dem Eskimotraining) angesagt,
wegen des winterlichen Wetters (oder zu später Info) leider nur 5 Teilnehmer am
Kamp von Roiten bis Uttissenbach.
Im Riesengebirge

11 Teilnehmer fanden sich für diesen Kurzurlaub, und so starteten wir am
30.4. um 16 Uhr mit 3 Autos und Anhänger 350 km nordwärts. Das Hotel in
Rokytnice an der Jizera hatte ich vorgebucht, leider nicht das Abendessen.
Wir sollten in den folgenden 4 Tagen nicht verhungern! Wir begannen mit einem
Erkundungstrip ins nahe Polen, wo die Kamienna beindruckende Steilzonen bot,
leider wiederholt ausgeleitet, sodass nur kurze Strecken der Steilzone befahrbar
gewesen wären (IV-V). Nach einem "Bildungsessen" im alten Zentrum von
Jelenja Gora (bis 1945 in Schlesien: Hirschberg) paddelten wir ein 10 km Stück
auf dem Bobr, ein kleiner Eindruck von der 190 km langen Wanderstrecke durch
Wald und Wiesen, mit der Thaya vergleichbar.
Am
nächsten Morgen wanderten wir die Mumlava aufwärts zum "Mummelfall",
eine wirklich großartige Wasserfallserie über glatte Granitplatten, welche
sicher Tessinfreaks inspirieren würde. Oberhalb der Flugschanze von Harrachov
booteten wir trotz Niedrigstwasser (4 m3/s) ein, leider sind die ersten 2 km völlig
verbaut und ich zerrte mir beim Umtragen einer Gefällbremse die
Kniebänder. Umso mehr genossen die Freunde die folgenden Naturstufen und
nach Zusammenfluss die Waldschlucht der Jizera (auch bei 7 m3/s noch schön und
sportlich, III-IV). Auch
die Tanvaldska Kamenice lag tags darauf fast vor der Hoteltür, wir begannen mit
dem leichten Unterlauf, dann folgte eine Besichtigung der Karsthöhle von Bozkov
und schließlich starteten unsere Fittesten am Oberlauf in Plavy. Trotz
Niederwasser (4 m3/s) fanden sie die Schlüsselstellen noch sehr sportlich und
gedachten unseres "Urli", der seinerzeit hier seinen schlimmsten
Schwumm absolvierte. Am
Sonntag reisten wir über die Jizerka, ein sportlicher Nebenbach der Jizera, der
leider zu wenig Wasser führte, zu obersten Elbe bei Spindlermühle.
Wuchtig und schnell mit 10 m3/s schießt der sonst 15 m breite Fluss auf das
Nadelöhr zu, ein 3 m breiter Schlitz mit verdrehter Eingangsstufe. Salzburger
Freunde zeigten uns, was Mut bedeutet, wir umtrugen lieber. Mittags reisten wir
wiederum quer durch Tschechien heimwärts, während meine Freunde in Gars die
Boote abluden, stellte das Horner Spital bei mir nur eine Zerrung der
Seitenbänder fest, trotzdem lästig!
Allerlei:
Sicher haben unsere Freunde aus der Türkei, aus Griechenland oder den
Niederer Tauern auch viel zu berichten, einige Aktivitäten von Philipp und
Freunden findet man ja auf eigener Homepage: http://www.hydrophil.org
. Daheim haben wir einige Kampausfahrten hinter uns, so mit dem OSV Damen
B-Kader, sehr sportliche junge Damen, leider nicht Kajak erprobt. Wir sollten in
Zukunft keine Anfänger mehr in Wegscheid ohne Vorkenntnisse einsteigen lassen,
Plank ist da besser geeignet (wir hatten bei 2 Fahrten 25 Kenterungen, viel
Arbeit).

Viel Spaß trotz einiger blauer Flecken!
Solofahrt auf der Grenzmur / TID
Bevor Urli und Robs mit den Seekajaks zur TID starten, wollte ich noch rasch
einen lange geplanten Grenzfluss erkunden, die Mur unterhalb von Spielfeld. Vom
Basislager Campingplatz Mureck aus paddelte ich in 2 Tagen 47 km, und war sehr
überrascht, dass so ein eindrucksvoller rassiger Wanderfluss noch ziemlich
unbekannt ist. Ein ausführlicher Bericht ist bei www.kajak.at
zu finden!
Nun sind auch die TID´ler gut zurück, Robs bis Erlau, Urli immerhin nach 1
Monat und 1000 km von Ingolstadt bis Mohacs, ich gratuliere!
Südfrankreich mit Gorges du Verdon:
Sehr erfolgreich verlief unser Frankreichurlaub, bei dem uns Michael Esterlus
perfekt durch die größte Schlucht Europas führte. Bei 10 m3/s starteten Rudi,
Ricky, Michael, unser AKC Gast Stephan und ich am 15.7. um 9:20 Uhr bei
Traumwetter. Nach monatelangen Überlegungen (Ängste?) gab uns der Vortag am
leichten Abschnitt ab Castellane das nötige Selbstvertrauen, und auch die
ersten Kilometer im Canyon gestalteten sich genussvoll. Die ersten Viererstellen
im Couloir Samson gelangen trotz einer Rolle meisterlich, dann folgten Stunden
ohne Anspannung im herrlichen Mittelteil. Bereits um 12 Uhr erreichten wir die
neue Eisenbrücke von Estellie, wo es ernst wird. Eine erste Pause, eine sichere
Portage, dann folgen wir konzentriert Michaels Spuren durch das Felslabyrinth.
Er kennt wirklich noch alle Schleichwege, doch dass da plötzlich ein Baum
querliegt, kann er nicht wissen. Zu viert hängen wir im Minikehrwasser 1 m
davor, dann kann Michael aussteigen und den Baum entfernen. Um 13:15 Uhr
verschwindet er vor uns im Styx, einer nach dem anderen springt über die beiden
Stufen in die dunkle Halbhöhle. Motiviert vom gelungenen Höllenportal nähern wir uns dem "Imbut" (Trichter), die wohl spektakulärste Passage des Verdon.
Um 13:25 Uhr landen wir an der Schotterbank, wo auch viele Wanderer rasten. Der Fluss zieht mit rasanter Strömung in einen schmalen Schlitz,
der durch einen Bergsturz oben komplett abgeschlossen ist. In der Höhle soll es ruhig sein, und die schwierige Einfahrt haben schon tausende Paddler vor uns gemeistert.
Einer der Wanderer fuchtelt jedoch aufgeregt mit den Händen, er sei Canyoning Experte, die Durchfahrt sei unmöglich. Von Bäumen spricht er, doch unser Französisch reicht leider nicht aus.
Nach kurzer Rast beginnen wir den Umtrager, der über hausgroße Felsbrocken führt und uns erst um 15 Uhr wieder zum Wasser bringt. Hier gurgelt der Verdon aus seinem unterirdischen Verlies heraus,
"Befahrer" klettern hier üblicherweise aus einem 4 m höher liegenden Loch heraus. Die folgende Klammstrecke ist großartig und erholsam, doch schon um 15:45 Uhr stehen wir in der letzten kleinen Kehre vor dem "Vorhang",
eine Felsmauer, unter der das Wasser durchzieht. 10 cm Luft sind zu wenig, wir müssen wieder tragen. Der letzte schwere Abschnitt ist gespickt mit tückischen Siphonen, endlich erreichen wir um 16:45 Uhr die Schlusspassage,
kurz darauf den Stausee. 3 km paddeln wir gemeinsam mit hunderten
Tretbootfahrern bis zur Straßenbrücke am Schluchtende, wo wir um 17:30 anlegen. Müde, aber glücklich, reisen wir dank Marianne
retour zum Campingplatz, nicht ohne der bezaubernden Leslie und ihrem Ziegenkäse einen Besuch abzustatten.
Endlich kann ich die drei größten Schluchten Europas vergleichen, Tara, Vikos und Verdon, jeder für sich einzigartig,
der Verdon vermutlich der wildwassertechnisch hervorragende Canyon. Es folgen schöne Tage auf Ubaye, Guil, Durance und Claree, dann treten Rudi und ich die Heimreise über die Schweiz an.
Herbstausklang
Wirklich grausiges Wetter verhinderte die Hans-Matz-Tour, beim Hamersbach
fanden sich immerhin vier KCG-Kämpfer. Ein schöner Oktober bescherte uns die
Grenzüberschreitung am Thaya Mühlbach sowie eine "Indian-Summer"
Kampfahrt. Wie viele Mitglieder der Verein hat, konnte man wieder einmal beim
24.Ganslmarsch erkennen, der uns nach Harmannsdorf führte.
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