KAJAK CLUB GARS

Flüsse voller Leben!

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2011 Die Maltsch

Der Grenzöffnung verdanken wir einige neuen Entdeckungen, mit Reißbach und Osterbach sogar sportliche Höhepunkte. Beim Langlaufen ist uns noch ein Bach aufgefallen, den wir bisher nur von der tschechischen Seite als "Malse" kannten. Doch der neue Pegel in Leopoldschlag ( http://www.pvl.cz/portal/sap/en/mereni_MALE.htm ) zeigt immer wieder Werte über 2 m3/s, da müsste doch was möglich sein, noch dazu wo die Höhenschichten der Karte eine klare Aussage treffen - 20-40 Promille! Eine Quizfrage am 30.12.2010 mit einem winterlichen Erkundungsfoto und der Frage nach dem Bach bei "Zettwing" wurde von fünf Mitgliedern prompt richtig gelöst, nun warteten wir nur noch auf die Schneeschmelze. 
Schneller als erwartet stiegen die Temperaturen Mitte Jänner auf über 10 Grad, nach kurzem Eisstoß scheint der Pegel wirklich zu passen, am 15.1.2011 brechen Ricky, Hannes, Michael und ich auf nach Sandl, wo die Maltsch entspringt. In Unterwald fahren wir noch einen Güterweg 2 km bis zum Fahrverbot bachaufwärts, dann ziehen wir die Boote über die mit Schneeresten bedeckte Wiese zum Bach, der hier mit 3 m Breite durch Buschwerk dahin mäandriert und gleichzeitig die Staatsgrenze bildet. Die ersten 2 km hätten wir uns sparen können, doch ab der Straße in Unterwald wird das Tal enger. Einige Bäume erfordern Umtragen im nun kniehohen Schnee, doch langsam wird es besser. Bei leichter Verblockung kommen wir gut voran, wir vermissen das versprochene hohe Gefälle (WW II). 

Beginn der Waldschlucht bei Unterwald Maltsch 2 Maltsch 3

Nach weiteren 2 km mündet von links ein kleiner Bach, und ab hier wird es spannend - durch enge Felsgassen, die noch aus Zeiten der Holztrift etwas begradigt wirken, geht es jetzt steil hinunter, gerade noch auf Sicht zu fahren, bei höherer Wasserführung sicher WW IV. Einige Stufen sind fast meterhoch, hier sind wir im 40 Promille Abschnitt (20 Höhenmeter auf 500 m). Manchmal stecken wir im Felslabyrinth fest, ohne Strömungsdruck keine Gefahr, aber anstrengend. In der eisigen Waldschlucht spürt man nichts vom Föhn, besonders wenn die Mäuse den Neopren zerfressen haben (zum 60er gönnt sich Hannes aber einen neuen...). Nach 2 Stunden Expedition erreichen wir das Schluchtende bei der Einmündung des Felberbaches mit einer schönen historischen Steinbrücke. 

Hannes in der Steilzone Bootstaufe "Maltsch" Hannes booft die Maltsch

Nun begleitet uns die Straße die letzten beiden Kilometer, der Felberbach sorgt für gute Wasserführung - auch wenn das erste Wehr gerade noch berutschbar ist. Auf leichtem Wildwasser (WW I) erreichen wir nach insgesamt 7 km bald die Ausbootstelle beim "Rößlhammer", wo ich beim neues Boot zünftig mit Sekt taufe - den Namen "Maltsch" hat es sich verdient! 
Wir besichtigen noch die renovierte Kirche am rechten, tschechischen Ufer, die Kirche ist alles, was von der großen Ortschaft Zettwing (heute "Cetviny") übergeblieben ist. Die Maltsch fließt von hier noch 10 km als Grenzfluss ruhig dahin, dann verlässt sie endgültig österreichisches Staatsgebiet. Der Pegel in Leopoldschlag zeigte zum Befahrungszeitpunkt 196 cm (2,5 m3/s), sicher die unterste Grenze. Vergleichsweise zeigten der Kamp in Zwettl 225 cm (22 m3/s), die Schwarze Aist in Weitersfelden 180 cm, also Werte, die öfters im Jahr erreicht werden.

Nach der zünftigen Erstbefahrung haben wir uns ein traditionelles Essen beim "Aumayr" in Oberndorf und eine Nacht beim "Onkel Peda" verdient. 
Nur 2 Kämpfer steigen am nächsten Morgen bei + 1 Grad in die untere Waldaist ein, wo eine verzwickte, mit Bäumen verrammelte Durchfahrt im "Wald - S" vor Reichenstein noch für Aufregung sorgt.

Nach 30 mm Regen gelingt uns noch eine einzige Waldviertler Frühlingsfahrt, am 20.3. am Braunaubach, auf dem Hannes seinen neuen "Zet Raptor" testet. 

Rumänien Ostern 2011Lapus Schlussklamm

Zum vierten Mal ging die Fahrt zu den Quellflüssen der Theiss, zweimal waren wir auf ukrainischer Seite, diesmal wieder in Rumänien. Die Erlebnisse mit der legendären Wassertalbahn im Mai 2003 wollten wir einer größeren Paddlerschar zeigen , der späte Ostertermin war ideal dafür, doch als schließlich am 16.4.2011 sogar 16 Teilnehmer mit 4 Autos Richtung Osten aufbrachen, startete damit auch eine der größten „Kundfahrten“ (ganz im Sinne von Hans Matz) der Vereinsgeschichte.

Ich bin ja bekanntlich kein Wiederholungstäter, und nachdem ich gerade den DKV Auslandsführer Südosteuropa gründlich überarbeitet hatte, war ich in Rumänien fündig geworden. Tschechische und rumänische Quellen sowie lange „Flüge“ mit Google Earth ergaben ein kompaktes Interessengebiet im nordwestlichen Rumänien. Gespannt verfolgten wir die Wasserstände, welche von ungarischer Seite optimal im Internet verfügbar sind - während in Mitteleuropa alles trocken war, sorgten letzte Schneefälle kurz vor Abreise für optimale Bedingungen. 

Wir sammelten unsere Wagenkolonne früh morgens, den Kamp und die Donau abwärts reisten wir bis Budapest, querten später die Theiß in der ungarischen Tiefebene und folgten dem Samosz (Somesch) aufwärts in Rumänien. Am späten Nachmittag entdeckten wir 20 km vor Baia Mare ein neues Hotel am Rand der ersten Hügel, das unsere große Truppe optimal versorgte ( www.casacorodan.ro ).

MaraEin kurzes Stück ist es am Sonntag vom Hotel bis zum Ausstieg des ersten Flusses. Der Lapusch verlässt bei Remetea das Hügelland und fließt träge dem Somesch zu. Kaum zu glauben, dass oberhalb eine der größten einsamen Schluchtstrecken Mittel- und Osteuropas sein soll! Jedenfalls passt der Wasserstand, 25 m3/s müssen sicher reichen! Die nördliche Anfahrt zum Einstieg wird mühsam, auch Asphalt ist in Rumänien keine Garantie für flottes Fahren, und die kurvenreiche Strecke lässt uns ungeduldig werden. Endlich, unterhalb von Targu Lapusch, erreichen wir den Startpunkt. Auch hier ein ruhiger Flachlandfluss ohne Ambitionen, doch der Schluchtbeginn lässt sich erkennen. 39 km liegen vor den Paddlern, eine lange Tagesetappe, ich werde mittlerweile mit den Damen eine Zufahrt nach 27 km erkunden. Die südliche Straße ist noch abenteuerlicher, eine Romasiedlung, kaum Wegweiser, Schotter und schließlich keine Verbindung zur gesuchten Brücke. Über Umwege gelangen wir von Ciolt in die Schlucht, nur eine halbe Stunde, bevor die Paddler nach vier Stunden Fahrzeit eintreffen. Sie sind begeistert von der tiefen Schlucht, Kalkwände, flotte Schwälle, vor allem auf den letzten beiden Kilometern (WW I-III). Einige Paddler wechseln, nun darf auch ich die letzten 12 km auf den Fluss. Bis zur Mündung des Cavnic Baches folgen noch schöne Engstellen in tiefer Waldschlucht (WW II), dann öffnet sich das Tal und wir erreichen die erkundete Ausbootstelle. Spät abends kehren wir in unser bewährtes Hotel zurück und feiern den tollen Einstieg.
Von Baia Mare geht es morgens über enge Serpentinen auf den 987 m hohen Gutai Pass und abwärts ins Tal der Mara, Mara Katarakt welche der Region Maramuresch den Namen gibt. Diese Gegend ist bekannt für Holzschnitzarbeiten, Zäune, Tore und Brunnenstuben sind sehenswert. Wir aber stürzen bei der ersten Brücke aus den Autos um den Wasserstand zu erkunden - vor acht Jahren zu wenig, jetzt stimmt er! 7 km des flotten Wildbaches erledigen wir quasi im Vorbeifahren, dann geht die Reise weiter die Iza aufwärts, wir besichtigen die neue Klosteranlage in Barzana und gelangen wieder über einen Pass südwärts ins Tal der Salauta. Hunger und Durst quälen bereits die Gefährten, sodass wir spontan die nächste Gaststätte ansteuern und mit zunehmender Ungeduld die Zubereitung einiger Forellen abwarten. Der Bach ist wenig anziehend, die Stimmung sinkt merklich. Doch nur 4 km weiter finden wir vor Telciu das neues Hotel Sonia mit Hallenbad und Streichelzoo (zwei Wölfe), wir sind optimal versorgt. Trotz Morgenfrost finden sich einige Paddler für die Salauta, die sich dann doch als netter Wildbach mit kleinen Einlagen (8 km WW I-II) herausstellt. Gespannt warten heute aber alle auf einen der versprochenen Höhepunkte - die östlich benachbarte Rebra Rebra soll im Oberlauf laut rumänischen Quellen ein richtig alpiner Wildbach sein, der zudem direkt vom höchsten Berg der Ostkarpaten, dem Pietrosul (2303 m) kommt. Der Mittellauf gefällt uns bereits, wir fixieren eine Ausbootstelle, doch dann verschmutzen Bauarbeiten den Fluss, wir wollen erst oberhalb einsteigen. Doch leider wird oberhalb von Parva auch der Fahrweg alpin, mit Anhänger und Wohnmobil müssen wir nach 3 km kapitulieren. Diesen wunderschönen Schluchtteil mit glasklarem Wasser lassen wir uns aber auf der Zunge zergehen, WW II-III ohne die üblichen zivilisatorischen Uferzierden („Gebetsfahnen“). Nun hat vor allem mein Auto großen Durst, 5 Liter sind zu wenig, Hannes schleppt mich 60 km zur nächsten Tankstelle. Hier in Sangeorz finden wir aber auch gleich wieder ein großartiges neues Hotel, noch dazu an einem unbekannten Bach gelegen, der Cormaia. Noch in den Abendstunden schaffen einige Unentwegte den dritten Bach des Tages, 5 km WW II.

Der nächste Tag beginnt mühsam. Hier am Talende des Großen Somesch führt nur eine Straße über den 1271 m hohen Rotundapass ostwärts über den Karpatenhauptkamm. Laut Hinweisschild ist er geschlossen, die Polizei meint, er geht schon (nicht für Touristenautos…). Wir wollen nicht mehr zurück, die Straße schaut zunächst gut befestigt aus. Als aber nach endlosen Kehren auf schmaler Piste auch noch Schneereste dazukommen, werden wir doch nervös und sind sehr erleichtert, die Passhöhe zu erreichen. Schnell sind wir unten an der Goldenen Bistritz, die wir schon vom Jahr 2003 kennen. Wir wollen heute noch zu dem berühmten Kloster von Moldovita (mit gleichnamigen Fluss). Nach Würdigung dieses 700 Jahre alten, reich mit Malereien verzierten Kunstwerkes findet sich nur eine kleine Gruppe, die auch dem leider durch ein Katastrophenhochwasser verwüsteten Fluss Tribut pflichtet. In den Abendstunden paddeln wir 12 km durch riesige Schotterbette bis zum Hotel Mario. 

Vom östlichsten Punkt geht die Reise nun wieder retour. Die Goldene Bistritz zeigt sich von ihrer schönsten Seite, die Wasserführung ist so gut, dass wir sogar einen linken Seitenbach, die Tibau, Tibau 6 km paddeln können (WW I), dann folgt die „Goldene“ mit dem sportlichen „Rechtkatarakt“ unterhalb von Sesuri, den auch Rudi und Helga im Palava gut meistern. In den Abendstunden queren wir den 1416 m hohen Prislop Pass, wo noch reichlich Schnee liegt. Hier entspringt die Vischeu (Wischau), der wir jetzt weiter folgen. Wir erreichen unser letztes wichtiges Ziel, Viseu de Sus, rechtzeitig, um im Voraus geplanten Hotel Gabriela einchecken zu können. Ohne Stress genießen wir morgens wieder einmal ein reichliches Frühstück, wir haben unser Programm einen Tag schneller als erwartet absolviert! Gespannt fahren wir zum Bahnhof der Wassertalbahn, um zu sehen, ob unsere Reservierung für den nächsten Tag klaglos funktioniert. Nachdem wir gleich den Vereinsobmann treffen, geht alles wie am Schnürchen: Dampflok statt Diesel, Bordverpflegung, Routenbesprechung, alles kein Problem! Wir haben auch Zeit, den Bootsanhänger in Ordnung zu bringen, der von endlosen Schlaglochserien und Bergstraßen schwer gezeichnet ist. Einen Fluss habe ich auch noch in Reserve, die nahe gelegene Ruscova, vor acht Jahren geringschätzig „berutscht“, diesmal ein flotter Fluss mit einigen wuchtigen Katarakten auf den letzten 5 km (WWII-III). Hier im Grenzgebiet leben die „Rusken“, eine ukrainisch sprechende Gruppe, erkenntlich an kyrillischen Ortsschildern. An die „Gebetsfahnen“ im Ufergehölz haben wir uns schon gewöhnt, das Wasser selbst ist nicht so schmutzig, der Fluss gefällt allen sehr gut.

Am Karsamstag, 23. April, steigt das große Wassertalfinale, Hannes ist vor Aufregung nicht mehr beim Frühstück zu halten, sein schmalspuriger Traum geht in Erfüllung. Unsere Lok, die MariutaWassertalbahn, Baujahr 1910, dampft in die Station, und pünktlich um 10 Uhr haben wir die Boote verladen und ruckeln los in die einsame Waldschlucht. Keiner weiß, wo er zuerst hinschauen soll, auf den klaren Bergfluss, auf die krummen Schienen, die Lok oder die Jause, die Zeit vergeht wie im Fluge. Nach 19 km erreichen wir Novicior, wo wir vor 8 Jahren eingebootet haben. Nun wollen wir aber weitere 11 km bis Faina erkunden, das Wasser reicht für Paddler und Dampflok! Wie erwartet, wird es bei der „Tunnelstrecke“ problematisch, die Meinungen gehen auseinander. Eine steilere und enge Strecke von rund 500 m ist durch Bergrutsche verblockt und zudem durch niedere Gefällbremsen verbaut. Oberhalb wird es wieder flach, doch am Wendepunkt Faina finden sich nur vier Paddler, die bereits hier einbooten. Wir begleiten sie ein Stück mit dem Zug retour, und machen uns unterhalb der Tunnels in Bardau fertig zum Einsteigen. Bald kommen die Pioniere, welche die Problemzone einigermaßen gut bewältigen konnten. Nun paddeln alle 13 Mitglieder durch das wildromantische Tal, nicht ohne bei der neuen Station Paltin noch einmal vom Zugpersonal verköstigt zu werden. Die kleinen künstlichen Stufen sorgen für zwei harmlose Kenterungen, Vorsicht ist angebracht, doch sonst bleibt die Vaser leicht (WW I-II). Erst 3 km vor Schluss sorgt ein Rippenkatarakt bei einer Kirche für wuchtige Verschneidungen (WW III), dann sind wir alle am Ziel.

Der Großteil unserer Mannschaft ist vom Erfolg der Reise so gesättigt, dass er bereits die Heimreise antreten will. Bei einem großartigen Osterfrühstücksbuffet im Hotel verabschieden wir uns und wünschen „drum bun“, gute Reise (und Achtung auf Schlaglöcher)!

Für mich und die verbleibenden beiden Autoteams bleibt für Ostersonntag noch ein Wunsch bereit, der etwas versteckte Unterlauf der Vischeu bis zur Mündung in die Theiss. Nur eine kleine Straße und die Bahn führen entlang bis Valea Viseului, einst ein wichtiger Bahnknoten der k.k. Karpatenbahn. Wir booten im „hübschen Wischau“, Crasna Viseului, ein, eine weite Ebene ohne Verdacht auf Wildwasser. Doch ab Bistra zieht die Vischeu durch eine tiefe Waldschlucht und begeistert uns mit langen, wuchtigen Schwallstrecken (WW I-II). Der Pegel Bistra (Visobeszterce ), den wir schon vom Internet kennen, zeigt 90 cm, das sind 43 m3/s, offenbar ist dieser Teil ganzjährig befahrbar! Direkt an der Mündung in die etwa gleich große Theiss booten wir aus, nur spielende Kinder nehmen uns zur Kenntnis und freuen sich, keine Grenzposten weit und breit. Später fragen wir zwei Grenzbeamte, nein, eine Weiterfahrt ist nicht erlaubt! So beenden auch wir den Urlaub und reisen über Sighetu, wo wir uns am neuen Grenzübergang informieren, weiter bis kurz vor Satu Mare. Am Ostermontag sind alle wieder gesund zu Hause, es war ein toller Urlaub, sehr billig und komfortabel, mit Wetter und Wasser hatten wir enormes Glück (verglichen mit dem trockenen Mitteleuropa). Erstaunt war ich, dass wir die große Gruppe immer problemlos in schönen Hotels unterbringen konnten, die nie mehr als 20 Euro kosteten. Wischau bei Bistra, Horst

Literaturtipps: "Die rumänischen Waldkarpaten" von Schneeberger/Lange. Rumänische Kajakseite: http://www.outdoorexperience.ro/rafting .

 

ÖSV Nationalmannschaft am Kamp

Hoher Besuch im "La Pura" Zentrum Gars am Kamp - eine Woche Trainingslager unserer Schidamen! Der Kajak Club Gars hatte am 29.6. die Ehre, 15 unserer besten Schifahrerinnen in Steinegg mit dem Kajaksport vertraut zu machen. Nach einer intensiven Schulung im Steinegger Schwall war die Mehrheit so begeistert, dass auch noch eine Fahrt bis Rosenburg trotz Niederwasser angeschlossen wurde.

Kupa Wandertour - der Sonne entgegen!

Jeder kennt die Wildflüsse Sloweniens rund um den Triglav, in vielen Jahren haben sich uns auch die Flüsse von den Steiner Alpen bis zum Karst hin erschlossen. Den südöstlichsten Zipfel jedoch, die Bela Krajina, hatten wir noch nicht kennen gelernt. Die Kupa (slowenisch Kolpa) zieht hier an der kroatischen Grenze der Save entgegen. Ihre mächtige Karstquelle haben wir im Jahr 1997 noch gemeinsam mit Hans Matz erkundet und sind von dort bis Brod na Kupi die leichte WW Strecke gepaddelt. Doch auch die Folgestrecke soll eine lohnende Wandertour bieten, erst 14 Jahre später findet sich eine "Herrenpartie", die eine gemütliche Zeltwoche verbringen will. Hannes Kupa nach FaraAm 11.7.2011 reisen Horst, Hannes, Gerhard und ich über Graz, Maribor, Celje gerade nach Süden bis Crnomelj, wo in Vinica ein Campingplatz direkt am Flussufer wartet. Gerhard bemerkt, dass genau dies der Platz ist, wo er vor fast 40 Jahren am Weg an die Küste mehrmals übernachtet hat! Viel hat sich nicht geändert seither, nur dass jetzt die kroatische Grenze in Flussmitte verläuft und der Grenzübergang auf der Brücke eine neue Hürde darstellt. Diese Ecke Sloweniens scheint von Europa vergessen worden zu sein, aber man feiert ein "Schengenfest". Am Campingplatz lagern Jugendgruppen und einige Dauercamper, es wirkt alles sehr friedlich. Die Kupa fließt 100 m breit langsam vorbei, begeistert sind wir von der Badequalität: 26 Grad Wasser bei 33 Grad Lufttemperatur! Wir haben uns vorgenommen, die Strecke bis zum Zeltplatz in zwei Tagesetappen zu paddeln, der sommerliche Wasserstand von 12 m3/s (Pegel Radenci, MW 47 m3/s) scheint zu passen. Über kleine Bergstraßen gelangen wir flußauf, zunächst weitab von der tiefen Waldschlucht, die uns sehr neugierig macht. Nach 50 km wird das Wasser doch so wenig, dass wir in Fara einbooten müssen. Kurze, kleine Schwälle bringen Abwechslung, sonst wird das Wasser meist von niederen Karstbarrieren aufgestaut, welche meist als Mühlwehre genutzt werden. Mit den WW Kajaks können wir alle befahren, dafür kämpfen wir im Stauwasser umso mehr. Ein nettes Restaurant lädt uns zur Mittagspause, bald darauf entdecken wir einen mächtigen Quellzufluss, die Bilpa bringt etwa 3 m/s eiskaltes Wasser! Nach 22 km und 5 Stunden erreichen wir das Etappenziel in Prelesje, ein sehr schönes Paddlergasthaus. In der Umgebung sind viele Paddlergruppen unterwegs, die mit Zelt und Proviant mehrere Tage verbringen.
Einen Tag später kehren wir vom Basislager zurück, um den zweiten Teil Kupa Schluchteingangzu bewältigen. Die nun weglose Schlucht ist beeindruckend, leider aber auch fast strömungslos. Auf 23 km ist keine "Futterstelle" zu finden, wir haben aber genug zu trinken mit. Trotz endloser "Löffelei" sind wir alle sehr beeindruckt von diesem Naturparadies. Wir könnten ja noch 2 Tage weiterpaddeln, bevor die Kupa endgültig in der Ebene von Karlovac aufgeht, aber es reicht. Ich möchte noch einen unbekannten Nebenfluss erkunden, die Lahinja! Bei Crnomelj besuchen wir mehrere Karstquellen, welche das Urwaldgebiet von Kocevje (Gottschee) entwässern. Die Bäche sammeln sich in Crnomelj zur Lahinja, nach kurzer Überlegung booten wir im historischen Ortszentrum ein. Der 10 m breite Bach verschwindet schnell in einer kleinen, aber steilen Waldschlucht, trotz minimaler Wasserführung von rund 2 m3/s (MW 5 m3/s Gradac) ist der Bach über 2 m tief, stehendes Wasser und steile Ufer, die kaum eine Pinkelpause erlauben. Von 2 Wehranlagen müssen wir eine mangels Wasser überheben, sonst führt uns die Fahrt durch eine gleichförmige "grüne Hölle", bis wir nach endlosen 9 km bei Vranovici von Hannes empfangen werden. Wir besichtigen noch kurz unterhalb die zweitgrößte Karstquelle Sloweniens, die Krupaquelle, ein smaragdgrüner Quelltopf mit 3 m3/s mittlerer Schüttung. Nach der fleißigen Paddlerei gönnen wir uns noch eine vierte Zeltnacht in Vinica, leider ist es auch für die Jugendgruppe der Abschlussabend, den sie mit Open Air Disko bis in den frühen Morgen feiern. 
Von Vinica ist es nur ein Katzensprung bis an die kroatische Küste, wir wollen noch zwei Sommertage am Meer verbringen, nur Hannes hat dafür kein Interesse. In 5 Minuten sind wir auf kroatischer Seite und auf der neuen Autobahn nach Rijeka. Dort besichtigen wir noch kurz die Rijecina, welche uns noch den Schlussteil schuldig ist, damals zuviel, diesmal gar kein Wasser! Kupa Wehrduchfahrt
Südlich von Crikvenica finden wir in Selce einen großen Campingplatz am Meer, wo wir uns einrichten. Eine Bootstour entlang der schönen Felsküste, schwimmen und faulenzen stellen ein nettes Kontrastprogramm dar. Sonntag reisen wir über Senj zurück, erkennen von der Autobahnbrücke die leider vollgestaute Dobra und sind in 4 Stunden in Mureck, wo wir noch am Nachmittag die Grenzmur paddeln. Nach einer Woche bei Sonne und Hitze kehren wir bei Gewitterregen zurück in die feuchtkühle Heimat.

Walter Mück, 31.7.2011

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