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Coronajahr 2021

Von 3.11.2020 bis 18.5.2021 hatte die Pandemie gemeinsame Veranstaltungen verhindert. Dennoch konnten einige schöne Ausfahrten im kleinsten Kreis stattfinden, vor allem am Kamp. Die aktuellen Berichte sind auf der neuen Webseite des Kajak Club Gars zu finden: www.kc-gars.at ! Weiterhin will ich aber hier über persönliche Erlebnisse auf unbekannten Bächen berichten.

Schnupperurlaub auf Glan, Resia und Meza

Ausgehungert nach einem weiteren Jahr ohne Kajakurlaub starteten wir am 7. Juni für 5 Tage Richtung Süden. Zwei regenreiche Wochen in Kärnten sollten die abgelaufene Schneeschmelze ersetzen.

Unser erstes Ziel war die Glan, ein paddeltechnisch unbekannter Fluss, der von St. Veit an der Glan durch das historisch bedeutsame Zollfeld Richtung Klagenfurt fließt. 5 m3/s in St. Veit sollten ausreichend sein, wir booteten am Ortsende bei einer alten Steinbrücke ein. Der gesamte Flußlauf ist leider kanalartig reguliert, aber ohne Hindernisse. Im Mittelteil zeigt eine längere Renaturierung, wie schön so ein Fluss sein kann. Nach flotten 10 km erreichten wir unser Ziel in Karnburg.

Am Campingplatz am Faaker See schlugen wir unser Lager auf, der nächste Tag galt den Fahrrädern, herrlich am Alpe-Adria Radweg auf der alten Bahntrasse von Tarvis bis Venzone.

Glan Einstieg bei historischer Brücke Resia Resia Klemmstelle

Im Vorbeifahren erkundeten wir die Resia, die wir so oft links liegengelassen hatten, völlig zu Unrecht! Der Pegel von 125 cm vor Resiutta (ca. 10 m3/s) sollte gerade noch reichen, der nächste Tag war gesichert. Bei Traumwetter starteten wir beim Kraftwerk des Riu Barmann und genossen die ersten Blockstellen, welche nur für 500 m angekündigt waren. Vor der Hängebrücke von Tigo wollte ich einen verdächtigen Schlitz vorsichtig erkunden und blieb mit Rudi links stehen, Raoul jedoch wollte die Passage im Rückwärtsgang bezwingen, sein Boot aber verklemmte sich. Er war schnell in Sicherheit, mit seinem Boot waren wir länger beschäftigt. Besser vorher erkunden, bei Niederwasser ziemlich verwinkelt. Von hier weg war es aber wirklich leicht auf wunderschönem grünen Wasser. Nach 7 km booteten wir vor dem Wehr in Resiutta aus.

Die nächsten beiden Nächte verbrachten wir am Klopeiner See, von wo aus wir zur Erkundung der slowenischen Meza (dt. Mieß) aufbrachen, welche bei Dravograd in die Drau mündet. Der Pegel in Crna mit 2,1 m3/s war für den Oberlauf doch deutlich zu wenig, aber unterhalb der Bergwerkstadt Ravne sahen wir gute Waserführung, wenn auch leicht verschmutzt. Fast wären wir gleich eingestiegen, doch vom Auto aus erkannten wir, dass hier etwas nicht passt. Auf 500 m zwängt sich der Fluss durch eine enge Schlucht, welche mit zwei hausgroßen Felsbrocken verrammelt ist. Erst 1 km unter Ravne fanden wir eine schöne Einbootstelle bei einer kleinen Brücke nach Dobrije. Von dort konnten Rudi und ich auf durchaus spritzigem Wasser (WW II) 6 km bis zur Mündung in die Drau paddeln (Pegel Otiski Vrh 14 m3/s).
Im großartigen Hotel Korosica an der Einmündung der Mislinja konnten wir den erfolgreichen Abschluss unserer Dreiländertour beschließen.

Meza Siphon Meza Meza

Granitbäche in der Oberpfalz

Seit wir vor 45 Jahren die Schönheit unseres Kamp, speziell die Granitblockstrecke von Roiten, entdeckt hatten, waren wir auf der Suche nach vergleichbaren Flüssen im Bereich des Böhmischen Massives. Steilzonen wie auf Wald- und Feldaist bis hin zur Wolfsteiner Ohe gibt es viele, doch im gemütlicheren Bereich können schöne Flüsse wie Mühl, Regen oder Ilz mit dem Kamp nicht mithalten. An der Naab endet die Granitzone, doch hier versteckt sich ein letztes Juwel, das wir erst im regenreichen Sommer 2021 befahren konnten, die Waldnaab!

Am 4. Juli booteten wir in Falkenberg ein, leider beim niedrigsten Wasserstand der Woche, mit 85 cm (4,5 m3/s) in Johannisthal unter der Mindestempfehlung von 90-120 cm. Bald erreichten wir die ersten Granitblöcke und waren beeindruckt - tatsächlich wie am Kamp, oft noch enger. Leider mussten wir die schönste Stelle, das "Butterfass" mangels Wasser umtragen, auch waren wir durch häufige Verklemmungen genremst, sodass wir erst nach 4 Stunden die 12 km lange Strecke bis Johannisthal abschließen konnten. Gerade aber die Länge der intensiven Verblockung zeichnet den Fluss aus, der ohne besondere Gefahren doch viel Paddelgeschick erfordert (WW II).

Waldnaab Eingang Granitklassiker Das Butterfass Zu wenig Wasser

Die nächsten Tage paddelten wir noch auf der Pfreimd, Schwarzach, Altmühl und den Donaudurchbruch bei Kelheim, alles landschaftlich schön, vor allem kulinarisch wertvoll, aber kein Wildwasser.

Wanderfahrt auf der Oder

Über Einladung von TID Freunden aus Cottbus beschlossen Urli, Heinz und ich die zweiwöchige Odertour über 467 km in Angriff zu nehmen. Von Cottbus aus wurde unser 12-köpfiges Team perfekt betreut, Caro und Elisabeth begleiteten uns mit ihren Wohnmobilen. Wir starteten am 2. August im polnischen Lubiaz und lernten in der folgenden Woche viel über die polnisch-schlesische Geschichte. Die Oder ist hier bereits als Schifffahrtsstraße ausgebaut, allerdings bemerkt man dies nur anhand der vielen Buhnen, welche die Wassertiefe sicherstellen, Schiffe bekamen wir sehr wenige zu sehen. Weitab von Straßen und Ortschaften zieht die Oder mit flotter Strömung durch die eiszeitlichen Urstromtäler, immer wieder laden einsame Sandbänke zum Rasten oder Schwimmen ein. Unsere Zeltlager können wir, dank bester Vorbereitung, bei Bootshäusern aufbauen, die Gastlichkeit ist herzlich.

Start in Lubiaz, km 312 Camp in Chobienia, km 355 Rast an der Barycz Mündung, km 378

Das Wetter ist ideal, nach einer Woche erreichen wir die deutsche Grenze an der Neisse Mündung. Eisenhüttenstadt, Frankfurt an der Oder, endlich kennne ich einen Ortsnamen, alles Neuland für mich! Nach dem Oderbruch bei Hohenwutzen teilt sich die Oder in zwei Arme, dazwischen Poldersümpfe. Dank heimischer Guides finden wir einen schmalen Wasserweg von der Ost- zur Westoder, in Mescherin zelten wir ein letztes Mal auf deutscher Seite. Jetzt ist kaum mehr eine Strömung erkennbar, mit gutem Wind erreichen wir Stettin im Hafen von Dabie. Mit der Besichtigung der sehenswerten Hansestadt endet ein schöner Sommerurlaub.

Bei Küstrin, km 616 In den Poldersümpfen Im Ziel in Stettin, km 738

 

Aktuelle Kurzinformationen mit Fotos und Filmen findet ihr immer häufiger auf unserer Facebookseite: https://www.facebook.com/Kajak.Club.Gars !

 

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