KAJAK CLUB GARS

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Ältere Berichte seit 1997 finden Sie im Archiv !Mödringbach Waldschenke

Saisonstart 2009

Manche haben ja gar keine Winterpause gemacht, doch für Langläufer hatte der Winter einiges zu bieten, wie die neue Internetseite "Langlaufen im Waldviertel" zeigt. Am 4. März 2009 lieferte die Taffa jedoch Tagesganglinien wie ein Gletscherfluss, sodass Ricky und ich am Mödringbach einbooten wollten, dies aber sogar aufwärts bis zur Trampelbachmündung beim Fischteich von Gallien verlegten. Nur einen niedrigen Steg mussten wir umheben, durch Mödring schossen wir torpedoartig durch, ebenso bis Horn, nicht ohne einige Hagebutten und Robinien zu bemerken. Brauhauskatarakt und Taffatal war eine Genusspartie, bei Pegel Rosenburg 100 cm ( 6 m3/s) gerade richtig, alle Wehre fahrbar.

Reissbach Gopprechts

Am Drachenbach nach Groß London

Die Braunau ab Schrems ist schon längst kein Geheimtipp mehr (Pegel Hoheneich ab 190 cm, 6 m3/s), wohl aber der nächste rechte Lainsitzzubringer, der Reißbach, in Tschechien Dračice (Drachenbach) genannt. In "Österreichs Paddelsport", Heft 8/1971, berichteten zwei heute noch aktive Paddelhaudegen, Skorepa und Keilitz, von der Erstbefahrung des österreichischen Abschnittes, von Matz in den Klassiker „WW-Kurzführer Österreich“ übernommen. Im März 1999 erkundete ich mit Matz den tschechischen Abschnitt, der bis dahin militärisches Sperrgebiet war. Ich war so begeistert, dass ich mein Boot 4 km bis zur Staatsgrenze aufwärts schleppte, um die prächtigen Katarakte befahren zu können. 10 Jahre sollte es dauern, bis eine durchgehende Befahrung möglich wurde! Kurz nach der Grenze

Endlich, am 8. März 2009, zeigt der tschechische Pegel in Klikov an der Dračice 12 m3/s, mehr als genug. Trotz eisiger Kälte booten wir - Ricky, Hannes, Christian, Adi und ich -  in Gopprechts in einer Seenlandschaft ein. Nach 2 km überfluteter Mäanderwiesen beginnt endlich ein enges Waldtal, und schon rauscht ein wuchtiger Schwall auf einen querliegenden Baum zu. Gerade noch können wir uns links vorbeischwindeln, ein Ast fordert dann doch ein Opfer. Noch zwei schöne Katarakte (WW II) folgen, dann erreichen wir die Staatsgrenze, von der gerade ein paar überschwemmte Steine ein Stück aus dem Wasser ragen.

Diese Staatsgrenze wurde im Jahre 1919 neu festgelegt, Österreich musste 13 Gemeinden an die Tschechoslowakei abtreten (Eisenbahnzentrale Gmünd, Sprachfeststellungen). Rechtsufrig befand sich die Ortschaft Kösslersdorf (Nova Ves), von der nur mehr Wiesen und Obstbäume zeugen. Hier beginnt der steilste Abschnitt des „reißenden Drachenbaches“. Einige der leicht verblockten Katarakte erreichen durchaus WW III, wobei querliegende Bäume noch höhere Konzentration erfordern. Dracice HauptkataraktGerade der Hauptkatarakt, der bald nach einer Betonbrücke folgt, ist leider am Ende der steilen und verblockten Einfahrt versperrt, sodass nur die zweite Hälfte dieses regional ungewöhnlichen Wildwassers befahren werden konnte. 

Das hohe Gefälle (bis 20 Promille) wurde für die Eisenverarbeitung genutzt, Hammerwerke und Glashütten sorgten für Arbeit, neue Siedlungen entstanden um 1835, die mit phantasievollen Namen an die Auswanderungswellen erinnern sollten: Groß- und Klein-London, Paris und New York sorgten lange für Schmunzeln, doch nach dem 2. Weltkrieg verödeten diese Orte. Dracice Finale Heute erinnert ein Naturschutzgebiet an die Besonderheiten dieser Region. Am besten bootet man in Františkov rechtsufrig aus, die gesamte Strecke von Gopprechts beträgt 10 km. Alle sind sich einig, dass dies der schönste Wildbach des nördlichsten Waldviertels ist!

 

 

 

 

Der Elexenbach

 Euphorisch kämpfen sich zwei Wildwasserpaddler im Spätwinter durch das dicht verwachsene Unterholz unzähliger Mäanderschlingen: „Die Big Five sind komplett“. Zwar ist ein neues Spital mit entsprechender Sonderanstalt in Gmünd gerade im Bau, doch die beiden landen doch noch in der „Latschenhütte“ der Blockheide. Sie kommen von einer abenteuerlichen, vierstündigen Erstbefahrung des Elexenbaches, und der gehört zu den Zubringern der Lainsitz, die alle über eine steilere Randzone in das Becken der südböhmischen Seenplatte Richtung Moldau und Elbe fließen. Lainsitz, Braunau, Reißbach und Hamersbach bieten alle bei hoher Wasserführung sportliche Fahrten. Nach einer unerquicklichen Befahrung des Schwarzabaches 1989 (Jungfichtenmäander, Stichwort Stachelschwein) hat es Probleme mit der Motivation von Mitpaddlern gegeben, und so musste der letzte der Fünf eben warten!

Wir schreiben den 14. März 2009, alle schwärmen aus, Christl und Tom bleiben beim Langlaufen in Karlstift, andere zieht es zur Triesting, doch Ricky und mich lockt das unerforschte Waldviertel. Da oberhalb von 700 m noch reichlich Schnee liegt, ist die tiefer liegende Region Gmünd interessanter. Gemeinsam haben wir einige Kleinstbäche bei seltenen Wasserständen erpaddelt, heute durchwühlen wir wieder neugierig die Gegend. Zunächst geht´s zum geheimnisvollen „Rabenloch“, doch dieser Bach ist doch zu klein, weiter streifen wir Richtung Gmünd. Einen Blick riskieren wir auf den Elexenbach, und beide sind wir von der netten Passage unter der Eisenbahnbrücke in Haid begeistert – den Bach packen wir! Viel erwarte ich nicht vom Oberlauf, daher stellen wir ein Auto etwas weiter flussab an der Lainsitz ab, schon im Neopren folgen wir dann dem Bach aufwärts. Erstaunlicherweise reicht das Wasser oberhalb der Albrechtsbachmündung noch immer, und die Steilzone verspricht einiges. Immer wieder verlegen wir den Startpunkt aufwärts und landen letztlich - etwa an der großen europäischen Wasserscheide – bei Groß-Neusiedl.Waldenstein Schlucht

Der Wiesenbach ist kaum zwei Meter breit, wir müssen die Paddel steil führen, doch wir kommen flott voran. Nach 2 km beginnt bei Waldenstein eine steilere Waldschlucht mit großen Granitblöcken (was sonst bei dem Namen), mit etwas Abrieb lassen sich alle Passagen gut meistern (WW II). Bis Groß-Höbarten (wie sehen die Klein-Orte aus?) folgen erste Mäander, doch bald wird das Tal wieder eng. Nach einer niedrigen Wehranlage sollte man unbedingt rechts ausbooten und den folgenden Hammerschmiede-Katarakt besichtigen bzw. etwa 200 m umtragen. Ricky stürzt sich über schräge Platten abwärts und verschwindet unter der Brücke der Werksgebäude. Da ich nichts mehr von ihm sehe, klettere ich über die steile Ufermauer und erkunde die Lage. Der Bach führt mitten durch das Werksgelände eines Metallwarenlagers, eine teilweise künstliche Rinne geht fast nahtlos in einen extrem steilen Katarakt über, der ziemlich verklaust aussieht. Endlich finde ich Ricky, der gerade noch bremsen konnte und ebenfalls am Umtragen ist. Er meint, bei Idealbedingungen machbar (WW IV-V), warnt aber eindringlich vor höheren Wasserständen! Es folgen noch einige schöne Stufen und Schlitze bis WW III, dann erreichen wir die Albrechtsbachmündung in Nondorf.

Hier endet die Zielstrebigkeit unseres Wildbaches, er krümmt sich zu einem Mäanderinferno, ein Paradies wohl für Bisamratten und andere Nager, uns jedoch nagt bereits etwas anderes. Nach endlosen Baumverhauen erreichen wir endlich die Siedlung Haid, wo wir einen Anrainer bei der Gartenarbeit überraschen. Die heimtückische Fangfrage, wie weit es noch zum Schwarzen Meer wäre, beantwortet der gute Mann arglos, aber spontan mit „zwei Wochen“. Nun folgt die vorbegutachtete „Bahnschlucht“, einige kleine Blockstellen geben gute Fotomotive, doch schon nach 500 m fesseln uns die Mäander wieder. Als wir nach 12 km die Mündung in die Braunau erreichen, sind wir erleichtert, aber zufrieden. Hier finden wir auch den Internet-Pegel Hoheneich in Natura, 230 cm sind stolze 14 m3/s, davon etwa 3 m3/s aus dem Elexenbach (wird nicht jedes Jahr erreicht, hält 2009 aber über 2 Wochen). Kräftig zieht die Braunau jetzt dahin, die wildeste Stelle liegt kurz ober der Mündung. Doch beim „Malerwinkel“ der Blockheide kommt ja noch etwas! Obwohl regelmäßiger Schiffsverkehr hier sicher nicht die Regel ist, warnt ein Anrainer vor der nahenden Wehranlage, die wir trotz kräftigen Rücklaufes aber rechtsufrig gut überwinden können. Der folgende Schwall ist prächtig, dann entscheiden wir uns für den linken Flussarm. Die Unterquerung der niedrigen Brücke hätte jedem Limbo-Tänzer zur Ehre gereicht. Schon erreichen wir die Lainsitz, die jetzt alle Wiesen weitflächig überschwemmt, auch ein Bauerngarten ist dabei, die Gänse freuen sich. Noch 2 km, dann können wir beim Gasthaus in „Groß“ Eibenstein ausbooten. Vier Stunden paddeln bei mäßigen Temperaturen fördert die heimische Gastronomie, was will man mehr an einem Samstag abends?  

Ostern in den Rhodopen  Chepinska Ricky

Ein Team aus 14 KCG Mitgliedern und als Gast Dietmar Fries aus Linz durchstreifte mit 4 Autos das Grenzgebiet Bulgarien – Griechenland, ein Haufen von Individualisten, die aber gefesselt waren von den vielen Eindrücken eines doch noch europäischen Randgebietes. Nach 2 Wochen ein stolzer Rückblick – ein Cluburlaub, der an die großen Fahrten der Jahre 1991 bis 1996 bzw. 2002 erinnert!

Nach langer Anreise über Budapest, Belgrad, Niš und Sofia erreichen wir den letzten Abendzug der Schmalspurbahn, die in wilden Kehrschleifen die Rhodopen überwindet und besonders bei Hannes für nicht enden wollende Begeisterungsstürme sorgt. Der Rest erkundet inzwischen die entlang fließende Chepinska MichaelChepinska, ein Gebirgsbach, der nur im alten tschechischen Führer sehr vage beschrieben wird. Am 6.4.2009 starten wir frohgemut zur Befahrung der oberen, einsamen Schluchtstrecke unter Velingrad. „wie am Kamp, wie auf der Krems“ – doch das Gefälle in der Gneisschlucht steigert sich laufend, die Wände werden steiler. Schließlich vergleichen einige schon mit dem Ötscherbach, hohe Stufen im IV. Grad, und wir sind nach über 4 Stunden „Einpaddeln“ doch erleichtert, unsere Begleiter zu treffen. Die haben sich bis zur Baustelle einer Staumauer vorgekämpft und und helfen mit den Arbeitern beim Umtragen der 20 m hohen Mauer. Im schönen Berghotel von Julonda erholen wir uns rasch, dann geht die Fahrt nach Süden der Mesta entlang, die wir Richtung Gotse Delchev paddeln. An einer unscheinbaren Stufe versagt Ricky´s Schultergelenk, für ihn ist der Paddelurlaub leider fast gelaufen, doch er kann durchhalten. Wir besuchen die schönen Plätze unseres Urlaubes 2002 und nächtigen in Gotse Delchev, wo wir an einer fröhlichen Geburtstagsfeier teilnehmen.

Von den höchsten Bergen Südosteuropas (Pirin und Rila, über 2900 m) strahlt uns der Schnee entgegen, wir ziehen ostwärts in die niedrigeren Rhodopenberge. In der Heimat des Orpheus besichtigen wir die Trigrader Schlucht mit der „Teufelsgurgel“, eine Höhle, in die der Bach 46 m in die Tiefe stürzt. Weiter flussabwärts kommen 3 Flüsse sowie die Ableitung des Dospat zusammen und ergeben eine wuchtige Vacha. Leider ist eine neue Staudammbaustelle so weit fortgeschritten, dass wir diese Region verlassen und weiter nach Smoljan fahren. Von dieser Regionshauptstadt mit ihrem Müll sind wir entsetzt, dennoch booten wir am späten Nachmittag noch in die Cherna Reka ein, die nach und nach schöner wird. Ausstieg ist bei einer Sportmodefabrik „Sportalm Kitzbühel“! Wir fahren noch ein Stück die Arda aufwärts und finden in dem Bergbaustädtchen Rudozem („Rudolfsheim“)Hotel Rudozem ein neues, nettes Hotel (Viktoria), das zu unserem Basislager für 4 Nächte werden soll.

Früh am Morgen erkunde ich die obere Arda, von der Hans Matz im Jahre 1972 nur 2 km befahren hat. Smaragdgrünes Wasser, etwa 5 m3/s, alle sind zu begeistern, die schlechte Straße aufwärts zu fahren. Die Schlucht wird eng, Problemstellen sind vage zu erkennen, dennoch booten wir 10 km ober Rudozem in Smiljan ein, begeistert von den Betreibern eines neuen Hotels eingeklatscht. Die Arda Smiljan Arda verhält sich sportlich und fair, WW III, die Problemstelle ist unbefahrbar, aber leicht zu umtragen. Begeistert feiern wir den zweiten Höhepunkt dieses Urlaubes im Hotelrestaurant bei Spezialitäten wie Kutteln, Zunge, Polenta mit Schaffleisch und Käse.

Nur 10 km südlich von Rudozem verläuft die griechische Grenze am Bergkamm. Ein Grenzübergang ist seit langem im Gespräch, doch ein Polizist meint dazu „No Checkpoint“. Ich bin neugierig und folge der Ortsstraße südwärts, plötzlich befinde ich mich auf einer nagelneuen Schnellstraße, Verkehrsschilder nach „Ksandi, 58 km“! In wenigen Minuten bin ich am Bergkamm und muss abrupt bremsen – ein Erdwall beendet die Ausbaustrecke! Auf griechischer Seite gibt es keinerlei Aktivitäten, die Soldaten meinen, vielleicht in 3 Jahren. Auf 300 km keine Grenzübergänge zwischen 2 EU-Mitgliedern (einer soll bei Zlatograd in 2 Monaten eröffnet werden)!

Am nächsten Tag paddeln wir die mittlere Arda, eine sehr schöne Schluchtstrecke mit Straßenbegleitung. Von der Mündung der Cherna weg warten wir auf die beschrieben „völlig verrammelte Stelle“ nach 2 km, doch erst nach 4 km taucht die Barriere aus Felsrippen vor uns auf. Für Dietmar kein Grund anzuhalten, er entdeckt ganz rechts eine Durchfahrt, bei Fahrfehlern nicht ungefährlich (WW IV). Sonst zeigt sich der Fluss abwechslungsreich, gemütlich WW II mit Stellen bis III.

Den Nachmittag nutzen wir, um die große untere Ardaschlucht gründlich zu erkunden. Diese 28 km lange Strecke wird mit WW IV bewertet, Fahrzeit über 6 Stunden sind realistisch. Glücklicherweise können wir in der Mitte von Ardino aus auf einem Fahrweg mit dem Auto die „Teufelsbrücke“ erreichen, eine phantastische 600 Jahre alte Türkenbrücke. Weniger begeistert sind wir von den wuchtigen Felsgassen, die vor der Brücke im Gegenlicht schäumen. Nach der Erkundung der Ausbootstelle am Staubeginn (gute Asphaltstraße) beginnt eine unruhige Nacht. Nur die halbe Mannschaft startet am Folgetag am Schluchtanfang, dafür hat sie ein perfektes Begleitteam, zu dem auch ich zähle. Nach 3 ½ Stunden tauchen die Paddler vor dem Brückenkatarakt auf, einige meistern ihn perfekt, andere umtragen. Ricky, der es nochmals wissen wollte, muss die Fahrt beenden, die anderen erzählen von einigen schwierigen Stellen (WW IV), aber auch langen ruhigen Partien am Anfang. Nach einer kräftigen Jause paddeln sie weiter und erreichen nach 2 Stunden das Ziel (weiterhin WW III-IV). Die bereits absinkende Wassermenge von 20 m3/s war sicher von Vorteil, alle sind begeistert von dieser Großschlucht Südosteuropas! Teufelsbrücke Arda

Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen, unsere Lehrer müssen am Mittwoch wieder arbeiten. Sie reisen nordwärts Richtung Plovdiv, paddeln noch die sportliche Jugovska Reka, bevor sie über Sofia heimwärts fahren.

Unsere Resttruppe zieht westwärts zurück bis Dospat, wo wir mit einer Erkundung des letzten Grenzabschnittes der Mesta beginnen. Ich habe eine Ausbootmöglichkeit 500 m vor der Grenze in Google Earth entdeckt, vorsichtig frage ich zwei Grenzpolizisten, ob das vorstellbar wäre. Sie stimmen begeistert zu und begleiten und sogar bis Slashten, von wo der Fahrweg holprig zum Fluss führt. Unten findet ein Grillfest statt, wir beeilen uns, 20 km flussauf bei Blatsko einzubooten. Schon nach 2 km verlässt die Mesta die weite Ebene von Gotse Delchev und beginnt einen Gebirgsdurchbruch, der vor Paranestos endet. Vor über 40 Jahren beschrieben Faltbootfahrer die abenteuerliche Fahrt von Potamoi abwärts, heute eine Folge von riesigen Speicherseen. Wir können vielleicht als erste Paddler die schöne bulgarische Seite erleben. Zunächst ein Wanderfluss, kommen dann doch kräftige Schwälle auf (WW II), besonders unterhalb von Beslen (III). Mesta Grenzwächter Schon nach 2 ½ Stunden erreichen wir den Steg beim Grillplatz mit einem markanten Felsen, durch dessen Höhle wir durchpaddeln können. Die Festgäste sind begeistert, wir filmen uns gegenseitig. Während ich die Boote bergauf führe, darf der Rest am Fest teilnehmen (siehe im Video „der mit dem Fisch tanzt“).

Nach einer Nacht im schönen Hotel von Gotse Delchev überqueren wir am 13.4. beim neuen Übergang von Exochi die griechische Grenze (eigentlich unten durch, der Tunnel ist ein „Freundschaftstunnel“, war wohl Geld über?). Bei Kato Nevrokopi sammelt sich der Angitis in einem riesigen Karstbecken, in dem er wieder verschwindet. Durch die wasserlose Schlucht von Granitis geht es endlos abwärts, dann biegen wir rechts zur Höhle des Angitis ab, wo ein mächtiger Fluss entspringt. Hier waren wir im Jahr 1996, und zufällig treffen wir auch den alten Flötenspieler wieder, der uns durch die Höhle geführt hat. Er freut sich sehr über die alten Bekannten, die damals von der Höhle weg gepaddelt sind!

Wir reisen flussabwärts bis zur Höhle von Alistrati, wirklich eine der großartigsten Tropfsteinhöhlen Europas! Hoch über der Angitis Klamm gelegen, gehört eine Kajaktour mit dazu. Das gesamte Becken von Drama wird durch diese enge Klamm entwässert, diesmal weit höhere Wasserführung, rund 30 m3/s! Ich vertraue meiner eigenen Beschreibung, doch die beiden III er Stellen verdienen Respekt. Eigentlich wollen wir bei Kavala am Meer nächtigen, mangels einsamer Strandhotels erreichen wir etwas ermüdet ein Motel in Xanthi.

Der Kosinthos führt wiederum kaum Wasser, somit zieht es uns direkt zum „BärenbachV-er am Bärenbach (Arkudo Rema), den Bettinger vor einigen Jahren erstbefahren hat. Am kältesten Tag des Urlaubs erkunden wir beide Zubringer des Nestos (Mesta), die gegenüber der Ardaquelle entspringen. Der „Teufelsbach“ (Diavolo Rema) ist uns zu höllisch, dafür besuchen wir die heißen Quellen von Thermos – auch ein höllisches Vergnügen! Am letzten Paddeltag starten wir am Bärenbach beim Barbara – Wasserfall. Glasklares Wasser, 5 m3/s, schwer verblockte Granitstufen, für Aktion ist gesorgt. Michael befährt sogar die Doppelstufe (V), dann booten wir nach 8 km aus. Es folgt eine korsische Steilzone mit Paradesiphonen. Der Bus von Hannes verlässt uns Richtung Heimat, Horst, Renate und Gerhard paddeln noch den Unterlauf hinaus auf den Nestos bis Paranestos. Nach einem gemütlichen Abend reisen auch wir lange 1300 km mit einer Nacht vor Belgrad heimwärts.

Alle (fast) gesund zu Hause, alle Autos (fast völlig) in Ordnung, es war ein großartiger Urlaub mit einem großartigen Team, für mich eine Abrundung offener Punkte der letzten 13 Jahre!  

Vereinsevents 2009:

Die Idee, gesellige Treffen am Wasser zu veranstalten, an der möglichst viele Mitglieder, aber auch Gäste teilnehmen können, hat sich beim 1. Termin bestens bewährt - am 9.5. fanden sich 16 Paddler am Kamp in Roiten, um bei gerade noch ausreichendem Wasserstand und Traumwetter gemütlich bis Gschwendt zu fahren, für einige das erste Mal, so Michi aus Pernegg, die sich trotz Langboot sehr geschickt anstellte.Uttissenbach S

Beinahe "Eventcharakter" hatten Ausfahrten nach Südbayern (Ammer, Loisach, Leutasch, Isar, Tiroler Ache), auf die Schwarza und an die Gurk (Wanderfahrt von der Klammstrecke bis Brückl). Gurk unter MölblingIm Holzverhau der Rantenklamm wunderten sich zwei Garser Paddler über merkwürdige Spuren, sie stammten von zwei anderen KCG´lern, die tags zuvor hier umtragen hatten!

Weniger massenwirksam war der 2. Event am 21.6., die Sonnwendfahrt auf der Salza - bei Kälte und Regen fanden sich nur 6 Paddler ein, diese aber paddelten 2 Tage von Sonnenauf- bis -untergang (Klausgraben, Lassing, untere Salza) und feierten mit Jungfamilie Dimarco am Lagerfeuer noch bis spät in die Nacht!

Das Sommerhochwasser brachte im Nahbereich viele Fahrten, Purzelkamp, Großer Kamp, Mährische Thaya mit Quellbach Vapovka bei Dacice, usw.!  Sonnwendfeier Wildalpen

Wiedersehen mit der Una

 

Im „Flussführer über Jugoslawien“ schreibt Mustafa Ziric im Jahre 1973 über die Una: „Einer der schönsten jugoslawischen Flüsse. Den Namen gaben ihm die alten Römer und er heisst in der Übersetzung „die Einzige“.“ Einzigartig ist sie wirklich, das Paradebeispiel eines Karstflusses. Ganzjährig gespeist aus zwei starken Quellen durchströmt sie Nordbosnien Richtung Save, durchquert tiefe Schluchten und weite Ebenen über 200 km mit smaragdgrünem Wasser. Bosanska Krupa
Vor 30 Jahren führte unsere erste Balkantour hier in Bihac vorbei; bis zum Jahr 1987 erlebten wir dann auch mit Hans Matz Fluss, Land und Leute von der schönsten Seite. Als Matz sein Buch „Wildwasserfahrten in Jugoslawien“ im Jahr 1989 fertig stellte, blieb gerade noch ein Jahr bis zur Katastrophe des Krieges. Die Frontlinien zwischen den Kampftruppen des zerfallenden Jugoslawiens konzentrierten sich gerade entlang der Una, innerhalb von 4 Jahren wurden 80 % der Häuser zerschossen, furchtbare Gräueltaten begangen und letztlich auch Landminen verstreut. 
Nur wenige Freunde hatten ein Bedürfnis, dieses Land wieder zu sehen. Einige jedoch konnten bereits wieder über Neretva, Una und Vrbas berichten; und eine Einladung zur „37. Internationalen Una-Regatta“ brach auch meinen Widerstand.
Seit etwa 1965 findet diese Traditionsveranstaltung statt, unterbrochen nur sechs Jahre durch den Krieg. Ursprünglich eine Kajakregatta der Vereine, bei der aber auch schwere Zillen die Stromschnellen bewältigten, hat sich die Veranstaltung seit 2002 zu einem der größten Raftingtreffen Europas gewandelt. Die kommerziellen Anbieter rund um Bihac können über 100 Schlauchboote auf´s Wasser bringen, aber auch Kajakfahrer sind gerne gesehen. Im Mittelpunkt steht nach wie vor die durchgehende Befahrung der Una von Kulen Vakuf 3 Tage bis Bosanska Krupa (110 km), heuer erstmals wieder 5 Tage bis Kostajnica (180 km).
Montag, 20.7.2009 - am alten Fußballplatz des Dörfchen Kulen Vakuf sammeln sich die Teilnehmer, so auch wir beiden Garser, Balu und ich, betreut vom Exilbosnier Sandi aus Berlin, der an der Una bei Bosanska Krupa einen schönen Campingplatz führt (www.unacamping.de ). Sein Angebot auf eine Woche „all inclusive“ haben wir gerne angenommen und nicht bereut (wer es billiger haben möchte, kann aber auch direkt beim Veranstalter der Regatta buchen - www.tzusk.net ). Gespannt beobachten wir die Szene - zunächst wird die Bühne mit Starkstrom versorgt! Eine Zeltstadt wächst heran, und erste Beschallungsversuche beseitigen jeden Zweifel - heavy metal ist angesagt! Immerhin werden wir als internationale Teilnehmer begrüßt, vom Landesfernsehen interviewt und erhalten die Startnummern Eins und Zwei. Die folgende Eröffnungsparty sprengt dann den Rahmen vergleichbarer tschechischer Events, obwohl die bosnischen Musiker durchaus (auch ohne Megawatt-Verstärkung) hörenswert sind.Unterm Strbacki Buk
Einzelheiten überspringend (Hauptsponsor Brauerei Bihac, immer kaltes Bier…), folgt der Start morgens um 13 Uhr. Nur 17 km sind zu paddeln, wenige Abfälle, lange Staustrecken in schöner Schlucht. Unmittelbar vor dem 20 m Wasserfall „Strbacki Buk“ ist in der Wildnis das nächste Camp errichtet. Wir paddeln noch zum linken Ufer, um den grandiosen Fall im Abendlicht zu sehen, doch ein Polizist weist uns ab – „hrvatske hranice“ – die kroatische Grenze verläuft hier einige Kilometer in Flussmitte, kein Zutritt! Dabei wird für den geplanten Nationalpark sogar die alte Eisenbahn wieder restauriert, die mehrfach die Landesgrenze wechselt.
Um 9 Uhr beginnt die Umtragung des Falles, für Rafts auf einfache Art - die Boote segeln in die Tiefe! Unten ist gute Security aufgebaut, die auch uns Kajakfahrer gut betreuen. Dank Niederwasser (Pegel Kostajnica 40 cm) können wir auch durchaus kneifen, sonst sind auf 4 km durchaus längere Abfälle mit WW III-IV zu bewältigen, bei HW auch darüber. Die herrliche Schlucht von Loskun endet nach etwa 9 km, es folgen lange Staustrecken, gebildet durch Travertinterassen, die bei Ripac eine Höhe von 7 m erreichen. Irgendwie haben es die Veranstalter geschafft, auch einige Außenborder durch die Schlucht zu befördern, jetzt kommt ihre Stunde - die Rafts bilden einen Bandwurm von gut 10 Booten und lassen sich schleppen, eine sportliche Glanzleistung. Dazu kommt die „geniale“ Idee, gratis Hupen zu verteilen, damit ja keine Sentimentalität aufkommt. Mein Kommentar dazu ist bereits der bosnischen Regierung bekannt.
Nach 9 Stunden Fahrt über 35 km bei glühender Hitze erreichen wir Bihac, von der Bevölkerung begeistert begrüßt. Der Zeltplatz liegt auf einer Insel in Ortsmitte, Gelegenheit um die Stadt zu besichtigen. Eine moderne Fußgängerzone mit fröhlichen jungen Menschen, schöne Restaurants am Flussufer, kaum Hinweise auf die Kriegsereignisse! Schlüsselstellen
Am Folgetag kneifen wir 12 km, erst ab dem Kraftwerk Kostela beginnt die Una wieder zu strömen, hier beginnt die lohnende untere Schluchtstrecke. Der Karstfluss bildet selbst seine Hindernisse, zwischen die er flott verwirbelt durchrauscht (WW II). Wie am Vortag gibt es eine Mittelstation mit Verpflegung, auch eine junge Tanzgruppe in bosnischen Trachten spielt auf. 33 km sind es bis zu unserem Campingplatz, wieder lange 7 Stunden. Wir haben viele nette Menschen kennen gelernt, Urgestein Hassan in der Zille, der Serbe aus Novi Sad im Schlauchkajak, das er mit öffentlichen Verkehrsmitteln hertransportiert hat, viele Exilbosnier aus ganz Europa und letztlich die lebhafte Bevölkerung, die stets am Ufer oder im Wasser anzutreffen war.Schlucht nach Kostela
Nach einem Rasttag, bei dem wir im reizenden Städtchen Otoka nachmals die Regatta treffen, reisen wir heimwärts, nur 300 km bis zur Grenze bei Bad Radkersburg!
Paddlerrast vor Bihac

Zusammenfassung:

Die Regatta selbst ist ideal zum kennen lernen, jedoch anstrengend für Individualisten. Ideal eignet sich der nette Campingplatz für eine 2-3 Tagestour von Kostela bis Otoka, ganzjährig auch mit Schlauchbooten wie Grabner oder Gumotex Palava gut befahrbar. Die Grenzübergänge nach Bosnien sind kein Problem, und die regionalen Einheiten (Republik Srpska) sind nur an einigen zweisprachigen (kyrillischen) Ortstafeln zu erkennen. Wer einmal in den Tiefen der grünen Una die Fische beobachtet hat, kommt gerne wieder!

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