KAJAK CLUB GARS

Flüsse voller Leben!

KCG-Logo/Aufkleber, created by Ricky Würthner

Ältere Berichte seit 1997 finden Sie im Archiv !

Schneeschmelze 2012Waldaist

Nur in den höchsten Lagen reichte heuer der Schnee für eine kurze, aber nette Schmelzperiode. Am 17.3. starteten 7 KCG Paddler  mit einem Mühlviertel-Klassiker, der unteren Waldaist. Schon bei Pegel 165 cm Weitersfelden ( http://www.ott-austria.at/at/aist.htm ) bietet die Waldschlucht spritziges Vergnügen mit einem hakeligen Ausgang, den wir trotz Baumhindernis gut meisterten. Am Sonntag folgte unser Hausfluss, der Kamp, wiederum zu siebent, aber in anderer Besetzung von RoitenKamp Roiten S bis Gschwendt, der Verein ist erwacht! 

Das nächste Wochenende führte Christl, Horst, Renate, Raoul, Christoph und mich bis in den Bayerischen Wald. Die Große Mühl führte schönes Schmelzwasser (140 cm Iglmühle http://www.land-oberoesterreich.gv.at ), wir wollten den Oberlauf befahren. Am Weg zur Staatsgrenze querten wir den Klafferbach und mir war klar: Der muss jetzt auf die Liste! Sehr flott rauscht der zum Triftweg ausgebaute Bergbach aus den Höhen des Hochficht talwärts, wir erkundeten genau die ersten Meter bei Paffetschlag, um dann nach einigen gefährlichen Baumsperren bei der Wehranlage Obermühl einzubooten. Auf den 2 km bis zur Mündung blieb keine Sekunde zum Rasten, kurvenreich und schnell, WW II-III, jeder mit dem notwendigen Sicherheitsabstand auf Spannung. Klafferbach HorstAuf der Großen Mühl war dann mehr Platz, dennoch überraschend schöne Schwallstrecken durchgehend 14 km bis zur Furthmühle vor Haslach, wo uns Balu schon im Gewitterregen erwartete. 
Abends erreichten wir die nette Schrottenbaummühle an der Ilz, ein legendäres Paddlergasthaus mit Campingplatz, den Christoph in dieser Saison eröffnete. Sonntag war großer Kajaktesttag, bei strahlender Sonne zog es hunderte Paddler auf die Ilz und ihre Quellbäche. Klafferbach ChristophWir wählten die wunderschöne Waldschlucht von der Schneidermühle 11 km bis Kalteneck, bei diesem hohen Pegel (150cm Kalteneck, 40 m3/s - http://www.hnd.bayern.de/ ) auch im Finale noch wuchtig, wie eine große Waldaist. 

 

 

 

Osterurlaub in Kroatien

In der Koranaklamm von Slunj Zur Neuerscheinung des Südosteuropa Führers wollte ich die hohen Wasserstände im April für spezielle Bäche in Kroatien nutzen, aus beiden Erwartungen wurde zwar nichts, dennoch bot uns der Karst einige spektakuläre Erlebnisse in einem verkürzten Osterurlaub. Für die 12 Paddelfreunde musste ich zunächst wegen der extremen Trockenheit im Südosten ein sicheres Ziel finden, im Raum der Plitvicer Seen kein Problem. Schon am Nachmittag erreichten wir Slunj an der Korana und waren über das hübsch restaurierte Mühlendorf ("Rastoke") begeistert. Mitten zwischen den Wasserfällen der Slunjica, die hier in die Koranaklamm hinunterstürzen, fanden wir für drei Nächte Quartier. Leider war es am 1.4. zunächst vorbei mit der Wärmeperiode, es schneite sogar bis in höhere Tallagen. Wir wandern als Alternative gut 4 Stunden rund um die Plitvicer Seen und haben den großartigen Nationalpark fast für uns alleine. Kurz unter den letzten Fällen versickert die Korana, eine 50 km lange Strecke liegt zumeist völlig trocken.
 Statt dessen strömt das Wasser der Slunjica aus einer mächtigen Quelle, hier wollen wir am Nachmittag einbooten. Nach kurzem Abstieg erreichen wir das Felsentor, aus dem der fertige Fluss emporquillt. Die Fahrt ist sehr beschaulich, stehendes, aber glasklares Wasser, nur wenige kleine Stufen bringen Abwechslung. Nach 7 km können wir direkt vor der Haustür ausbooten und die Kajaks für die Folgetour liegen lassen. Der Gastgeber empfängt uns landesüblich mit selbstgebranntem Slivowitz. 
Der nächste Tag zeigt sich prachtvoll und wieder wärmer. Wir freuen uns schon sehr auf die etwa 1 km lange Klamm der Korana, die wir vom Quartier und vom angrenzenden Museumsdorf schon aus allen Perspektiven inspiziert haben. Ein riesiger Sinterfelsen ist erst vor einigen Jahren hinuntergestürzt, die Durchfahrt ist knapp 2 m breit. Jetzt sind wir über den Niederwasserstand froh, bei Pegel Veljun von 115 cm ( http://www.voda.hr ) ein technisches Spiel, kaum WW III, bei 20 cm mehr sicher schon gefährlich! Nach der Klamm wird die Korana breit und flach, wir fürchten "das Schlimmste", immerhin hatten wir die Korana als "Flachwasserfluss" jahrzehntelang ignoriert. Tatsächlich sind wir aber schon nach wenigen Kilometern begeistert, in einsamer Felsschlucht paddeln wir von Stufe zu Stufe, alles vom Boot aus erkennbar (spätestens wenn ein "Dummy" vorausfährt).Horst bespringt Korana Einzig die Länge der Strecke schmerzt, erst nach fünf Stunden für 21 km erreichen wir die erste Brücke in Veljun. Abends im Restaurant müssen wir leider eine erste Krisensitzung abhalten - Tom hat Fieber, der Kremser Bus beschließt, am nächsten Tag heimzufahren. Zuvor wollen sie aber noch mit uns die Una im nahen Bosnien paddeln. Rasch sind wir über der Grenze in Bihac und erreichen wenige Kilometer flußabwärts den Einstieg beim Kraftwerk Kostela. Die Wasserführung ist mit 70 cm am Internetpegel Kostajnica ( http://www.voda.hr ) recht gut, etwa 40 m3/s wirbeln durch die verzweigten Flussgassen der schönen Schluchtstrecke, welche ich 2 Jahre zuvor bei sommerlichem Wasserstand erlebt habe ( 2010 ). Leider zeigt sich das Wetter regnerisch - kühl, sodass wir bereits nach 8 km in Salihovac ausbooten. Nach dem Abschied von unseren Kremsern spazieren wir durch Bihac und probieren ein traditionelles bosnisches Lokal am Una-Ufer. Die gleichfalls schon historische Chefin serviert uns Cevapcici nach Art des Hauses (im fettgetränkten Brotfladen, niemals ein Ketchup verlangen!), welche uns noch Tage in Erinnerung bleiben. Mit nunmehr zwei Autos reisen wir weiter südwärts, vom Nadelwald der Berge durch trockene Karstflächen hinunter zum Meer bei Starigrad. Die Temperatur ist ebenfalls gesunken, nur mehr 13 Grad und die Hotelzimmer sind ungeheizt. Der nächste Morgen ist aber wieder besser und wir wandern durch die gewaltige Paklenica Schlucht in das Velebitgebirge, wo Kletterer wie Gämsen herumturnen. Am Nachmittag fahren wir zur Zrmanja, auf welcher Horst und ich vor mehr als 25 Jahren wunderbare Entdeckungsfahrten unternommen haben. Ein- und Ausbootstellen sind heute leicht zu finden, da hier Kanutouren kommerziell angeboten werden. Erschreckend ist aber die Situation der Dörfer 17 Jahre nach Kriegsende, zerschossene Ruinen rundherum! Einzig das berühmte Krupakloster wurde wieder restauriert, unsere Erstbefahrung der Krupa vom Jahre 1983 kann man heute nur mehr mit Bewilligung der Nationalparkverwaltung nachvollziehen, einfacher als Trekkingtour. Wir paddeln von Kastel Zegarski weg, leider nur mehr zu Viert, denn auch Rudi und Toni sind kränklich, dafür bin ich jetzt der Jüngste in der Truppe! Horst zeigt uns, wie man nach mehr als 55 Jahren Paddelerfahrung fit sein kann (dabei hat er doch erst seinen 60 er gefeiert??).  GackaWir erreichen nach wenigen Kilometern Flachwasser die einzigartige Filmkulisse der Karstschlucht. Den großen Wasserfall (15 m) umtragen wir links auf einem halbwegs gesichertem Steig. Danach folgen sportliche Abfälle bis 3 m Höhe, an der letzten Stufe warten bereits die Freunde sensationshungrig vor der 4 m Kante. Dietmar holt Schwung für den Sprung, doch knapp davor ist das Wasser doch zu wenig, er steckt und wird von mir zurückgeholt. Getrennt vom Boot gelangen wir dann doch sportlich ins Unterwasser. Bei der Brücke von Berberi erreichen wir nach 8 km den Ausstieg, wo uns auch ein netter Biergarten erwartet. Der Internetpegel von Prevjes ist mit 75 cm doch ein Hinweis für Niederwasser. Abends folgt die zweite Krisensitzung, hier finden wir kaum mehr Wasser (nur Meerwasser), sollen wir für die verbleibenden vier Tage noch bis zur Neretva weiterreisen, 600 km extra? Ich hätte da einiges vorbereitet gehabt, doch auch dort soll die Trockenheit vorherrschen. Wir einigen uns umzukehren und am Heimweg sich noch umzusehen. Gleich hinter dem Velebitgebirge liegt eine jene Karstpoljen, welche ich schon vor 1990 näher erkunden wollte. Hier erscheinen Flüsse, verschwinden wieder, man erkennt auf der Karte gar nicht die Fließrichtung und viele andere Mysterien. Wir besichtigen zunächst die Lika, grundsätzlich ein großer und interessanter Wanderfluss, Niederwasser und Ruinen mit Minenwarnschildern schrecken uns aber ab. Ein Karstbecken nördlich fließt die Gacka, ein berühmter Forellenfluß. 3 km unter der Karstquelle booten wir spontan bei der ersten Straßenbrücke ein und paddeln auf Trinkwasser 8 km Richtung Otocac, wo wir mit einem Picknick im Grünen die Fahrt beenden. In Otocac gabelt sich der Fluß, eine Bifurkation, wie sie nur ganz selten in großen Seengebieten vorkommt! Leider ist dieses Phänomen durch Kraftwerksausleitung weitgehend zerstört, wir besichtigen dennoch die Reste des alten Mühlendorfes in Svica, wo ein Teil der Gacka steil in die Tiefe gestürzt ist, bevor sie in Ponoren endgültig Richtung Adria verschwunden ist. Im Schloßhotel von Ogulin verbringen wir sehr nobel die letzte Nacht, gleich über dem Abgrund der Dobra. Diesen Höllenschlund haben offenbar ungarische Freunde vor einiger Zeit probiert, ein genauer Report wäre interessant (kajak.at)! 
Kroatien hat enorm viel an Naturschätzen zu bieten, versteckte Flußperlen werden von einheimischen Paddlern zunehmend entdeckt, sie berichten mit großartigen Fotos darüber: http://www.4riversadventure.com/ oder  http://www.huckfinncroatia.com .

 

Hohe Tatra

Für die Pfingstwoche war die Hohe Tatra lange geplant, jedoch der Teilnehmerkreis höchst unsicher. Die neue Pegelinformation gab letztlich den Ausschlag, acht Paddler nutzten die letzte Hochschmelze im kleinsten Hochgebirge Europas für einige tolle Erlebnisse. Javorinka GrenzüberfahrtUnser Vorauskommando berichtete bereits euphorisch von der Befahrung des Bialka Oberlaufes ab Lysa Polana, die 800 m lange Steilzone im ersten Drittel im oberen WW IV, vergleichbar vielleicht mit den Steilzonen der Niederen Tauern. Am 24.5. starten wir gemeinsam am rechten Quellfluss, der Javorinka, Klaus, Michael und Hannes bereits ab Tatranska Javorina, wir folgten an der Brücke von Podspady. Trotz Höchstwasserstand (Trybsz 24 m3/s, Lysa Polana 8 m3/s) reichte hier das Wasser gerade für den noch unbeschriebenen Bach. Gespannt paddelten wir von Kurve zu Kurve, doch außer einigen Schwällen im Schotterbett erwartete uns keine Steilzone. Erst nach der slowakisch - polnischen Grenze folgten die ersten Plattenstufen, wie sie für die Bialka typisch sind (6 km WW II-III). Weitere 20 km folgten auf der großen Bialka, wuchtige Stufen im breiten Flussbett, einer der schönsten Flüsse der Karpaten! Unser Hauptquartier haben wir in einem sehr preiswerten und netten Seglerbootshaus gegenüber der Bialkamündung am Dunajec Stausee, von wo es am Freitag nur einen Katzensprung zur Einstiegstelle der berühmten Dunajecschlucht ist. Trotz kühler Witterung werden die Touristen busweise auf die Holzkähne verfrachtet, um die Fahrt durch die romantische Kalkschlucht anzutreten. Alle acht KCG´ler, auch Andrzej, Balu und Christoph, begleiten sie mit unseren Kajaks, nur wenige Stellen erreichen auch bei 30 m3/s WW I. Am Samstag will nun auch Hannes die obere Bialka bezwingenHannes nach Bialka Oberlauf, zu dritt starten sie von Lysa Polana. Die Fahrt an der Grenze des Nationalparkes ist angeblich problematisch, doch niemand scheint das zu stören. Schon 1,5 Stunden später erreichen die Cracks die Mündung der Javorinka, Hannes ist vom wilden Ritt erschöpft, aber begeistert. Am Nachmittag wandern wir mit tausenden anderen Pfingsturlaubern aufwärts zum Morskie Oko, dem "Gosausee" der Tatra. Da die Spisska Bela bei Lendak viel zu wenig Wasser führt, folgt am Sonntag noch die bekannte Bela Liptovska, auch bei 65 cm Podbanske (6 m3/s) noch eine spritzige 24 km Tour. 

Walter Mück, 10.6.2012

 Home    | Der Verein  Aktuelle Tipps   |  Berichte  |  Wasserstand  |  Der Kamp | TschechienLinks