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Was bringt uns das Jahr 2022 ?

Die Schneeschmelze im Waldviertel fand am 18. Februar statt, wir konnten eine Fahrt von Roiten bis Zwettl genießen, aber das war es dann! Nach einigen Kamptouren ab Wegscheid stand mir der Sinn wieder nach Neuigkeiten - die oberösterreichische Krems war überprüfenswert. Die Angaben im neuesten DKV Führer schienen verdächtig: "Der Unterlauf ist jedoch weitgehend reguliert und das Wasser verschmutzt, wenig lohnend". Am 13. April fanden wir vor Ort in Neuhofen einen glasklaren Fluss und einen netten Renaturierungsversuch! Bei Pegel Kremsmünster von 85 cm (ca. 5 m3/s am Start) kamen wir flott voran, die Landschaft zeigte sich in bester Frühlingspracht. Auch bei Weissenberg und Nettingsdorf war der regulierte Flusslauf schön rückgestaltet worden, Felsblöcke erfreuen Fische und Paddler! Lediglich ein niedriger Steg und drei Staustufen erzwangen teilweise mühsame Umtragungen. Nach 12 km erreichten wir unser Ziel in Ansfelden.
Start in Neuhofen   Weissenberg

Dolomitenrundfahrt

Geplant war schon lange eine Fahrt nach Ostrumänien und Nordbulgarien, der Ukrainekrieg veranlasste uns jedoch umzuplanen. Auch in den Dolomiten sollte es für uns unbekannte Flüsse geben, die Wasserführung würde sicherer sein. So machte sich eine kleinere Gruppe am 25. April auf den Weg nach Westen, die Entenlochklamm der Kössener Ache zeigte sich zum Einpaddeln wunderschön (sorry, eigentlich erst ab 1.6. erlaubt, übersehen). Kurz vor dem Brenner übernachteten wir in einer JUFA Herberge, der nächste Tag versprach eisige Temperaturen. Tatsächlich machte der Eisack seinem Namen Ehre, aber wir paddelten die 10 km lange Strecke von Freienfeld bis Grasstein brav durch, das Niederwasser von 9 m3/s war für uns gerade richtig, sportlich genug! Südwärts ging es weiter in das Tal der Brenta, der Oberlauf führte viel zu wenig Wasser, das Wetter weiterhin grauslich. Nach einer Nacht in Bassano am Unterlauf erwartete uns aber der versprochene Frühsommer und eine wunderschöne untere Brenta. Wir booteten in der "Grotte des weißen Elefanten" bei Valstagna ein, die glasklare Brenta führte nun ausreichend Wasser (92 cm Barziza, ca. 20 m3/s). Umrahmt von den Steilwänden der Dolomiten sowie wunderschönen Ortschaften erlebten wir einen leichten Wildfluss mit einigen sportlichen Einlagen bis WW II+. Nach nur 6 km beendeten wir vor einer Wehranlage bei Campolongo die Fahrt. Zahlreiche Karstquellen entspringen hier am Südrand der Dolomiten, beachtlich die Grotta di Oliero, wo ein stattlicher Fluss aus zwei Schauhöhlen hervortritt, leider für Paddler nicht zugänglich.

Entenlochklamm Eisack Brenta

Die Weiterfahrt bringt uns ostwärts in das schöne Städtchen Feltre, wo wir Quartier machen. Wir haben wenig Hoffnung auf weitere brauchbare Wasserstände, doch als wir morgens an der Brücke über den Caorame stehen, gibt es keine Frage - diese tolle Klamm muss befahren werden! Der Ausstieg vor der Wehranlage unter der Eisenbahnbrücke ist allerdings problematisch, nach einer Diskussion mit zwei netten, aber unerbittlichen Polizistinnen entscheiden wir uns für die steile Variante rechtsufrig. 7 km  aufwärts booten wir bei Villabruna ein, schnell merken wir, dass eine sehr steinige Fahrt vor uns liegt. In der einsamen Waldschlucht gibt es aber keine Alternative, viele Felsstufen würden bei höherer Wasserführung anspruchsvoll (WW III). Die Schlussklamm ist tatsächlich sehr schön, aber kurz und leicht.

Brenta Caorame Start Caorame Schlussklamm

 

Im nahegelegenen Belluno machen wir Station für zwei Nächte, die Altstadt liegt wunderbar hoch über der Piave. Von hier wollen wir Mis, Cordevole und Piave befahren. Der Wasserstand ist recht gut, aber die Beschreibung des Mis schlecht - vom Stausee wird das Wasser erst kurz vor der Mündung in den Cordevole rückgeführt. Wir starten hier und erleben vor prachtvoller Gebirgskulisse einige wuchtige Schwallstrecken, vereinzelt mit bösen Querrippen (WW II-III). Nach 9 km erreichen wir die Piave Mündung, wo wir einen herrlichen Rastplatz finden. Noch 8 km lassen wir uns bis zum Stauwehr von Busche treiben, dann genießen wir von der Hotelterrasse einen abendlichen "Aperol Spritz" mit Blick auf unseren Fluss.

Cordevole Piave Livenza in Sacile

Nur 20 km nördlich mündet der Mae in die Piave. Vor gut 25 Jahren waren einige unserer Paddler in dieser gewaltigen Klamm unterwegs, wir fuhren mit dem Auto beide "Ufer" ab, aber keiner konnte sich mehr erinnern, wo der Einstieg in die unglaublich tiefe Klamm möglich ist. Daher reisten wir wieder südwärts, bei Vittorio Veneto kletterten wir durch eine eindrucksvolle Klamm, die Grotte di Caglieron. Da mein Entdeckerpotential allmählich ausgeschöpft war, empfahl ich den Besuch der Livenza Quellen, die wir bereits im Jahr 2019 erkundet hatten. Den verlockenden Start ab der Quelle verschoben wir im letzten Moment, der Fluss wird kurz darauf abgeleitet und ist mit querliegenden Bäumen gespickt! So paddelten die Freunde die bekannte Strecke von Fiaschetti bis Sacile, wo ich sie in der Stadtmitte - diesmal planmäßig - abholen konnte. Für den Folgetag konnte ich nur mehr eine Erkundung der Meduna versprechen.

Meduna Klammausgang Meduna Staumauer erst das Boot, dann die Mannschaft...

Die Meduna ist eine verwirrende Erscheinung der friulanischen Dolomiten: Im Unterlauf verschwindet sie zunächst völlig im Schotterkörper, bevor sie in die Livenza mündet. Der Mittellauf ist durch Stauseen und Ausleitungen zerstört, aber im Oberlauf soll es sehr schöne Stellen geben! Tatsächlich, an der Stauwurzel des nur halbvollen Lago di Tramonti erblickten wir den Ausgang einer tollen Klamm, von der Hängebrücke erschien uns auch das Wasser ausreichend. Begeistert fuhren wir flußauf, leider mit wenig Sicht zum Fluss. Erst oberhalb von Tramonti di Sopra erreichten wir einen Campingplatz am Ufer, jedoch hier war das Wasser viel zu wenig. Schon hatten wir das Projekt auf kommende Jahre vertagt, als wir oberhalb von Tramonti di Sotto eine Zufahrt entdeckten, wo die Meduna nach einigen Zuflüssen doch gerade genug Wasser führte. Nichts wie hinein in den smaragdgrünen Bach, der hier durch eine weite Schotterebene führte. Voller Freude paddelten wir der kurzen Klamm entgegen, nur Christl blieb bis zum Schluss skeptisch. Sie sollte recht behalten, kurz nach der Einfahrt in die Felsenenge versperrte uns eine etwa 3 m hohe Betonmauer die Weiterfahrt! Weiträumig umtragen wollte ich aber auch nicht, wir kletterten auf die Mauer und sprangen in den tiefen Tumpf unterhalb. Kurz nach dieser sportlichen Einlage erreichten wir leider schon das Klammende und booteten nach gesamt 5 km an der Stauwurzel aus. Trotz der kaum lohnenden Strapaz war ich stolz, 38 Jahre nach der Befahrung des benachbarten Arzino mit Hans Matz, diesen Wildbach erkundet zu haben. Zu verdanken sind diese und andere Entdeckungen zwei Büchern aus dem Styria Verlag, "Vergessene Paradiese" von Lux/Weichselbraun und "An smaragdgrünen Flüssen" von Freudenberger. So stießen wir am Heimweg auch noch auf die abenteuerliche Klamm der "Grüner Grotte von Pradis", bevor wir in San Daniele del Friuli unsere letzte Nacht verbrachten.
Der Urlaub war vielleicht nicht so spannend wie ein Ostkarpatentrip, aber auch trotz niedriger Wasserstände eine sehr erfreuliche Tour mit vielen unbekannten Neuigkeiten!

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