KAJAK CLUB GARSAktuell: http://lebendiger-kamp.at/ !!! |
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Spät, aber doch begann die Saison im Waldviertel. Ab 11.4. besuchten wir unsere Klassiker, wie die Krems ab Hohenstein, sehr schön auch bis Senftenberg! Natürlich auch Kamp ab Wegscheid und Roiten, diesmal auch die obere Zwettl und ein von uns viel zu selten befahrener nahegelegener Fluss, die Oslava nördlich von Znaim.
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Böse Wehr bei Krems km 51,3 | Zwettl Hausmühle | Oslava Start in Namest | Horst vor dem Mauseloch, Kamp |
Während unsere Clubfreunde Touren auf der Otava, Sölk, Gulling und anderen Bächen unternahmen, begann für mich die Vorbereitung für die "Balkantour".
Vielleicht habe ich mir einfach viel zu viel vorgenommen? Es sollte die größte Expedition seit Jahren werden, in Erinnerung an die erste Tour mit Hans Matz und Horst vor 30 Jahren, nach 22 Jahren wieder über Mazedonien nach Griechenland, von dort aber vor allem über neue Wege zurück nach Norden. Unser Team reiste mit 3 Fahrzeugen, Hannes im VW Amarok mit Ricky, Horst im Wohnmobil mit Pierre und Raoul, und ich im VW Tiguan mit Balu und Dietmar.
4.5.2013:
Wir treffen auf der Raststätte Göttlesbrunn zusammen, die Reise quer durch
Ungarn kann bei Traumwetter beginnen. Erst nach der serbischen Grenze halten wir
Mittagsrast, alle haben den richtigen Treibstoff getankt, der kritische Punkt
des Jahres 2009 ist geschafft. Problemlos erreichen wir
das alte Motel 40 km südlich von Belgrad, das "Krähennest", diesmal
ziemlich heruntergekommen und preislich unangemessen.
5.5.2012:
Zeitlich starten wir die Motoren, doch Horst folgt nicht zur Ausfahrt, ist ihm
der Diesel ausgegangen? Einige Serben zeigen sich hilfsbereit, doch auch 10
Liter helfen nicht, angeblich ist die Steuerelektronik defekt. Schon wollen wir
erste Abstriche unserer Urlaubsplanung machen, da kann ein Mechaniker
überraschend schnell den defekten Teil "austauschen", um 1400 Euro
erleichtert setzen wir die Fahrt fort. Der Grenzübergang nach Mazedonien
bereitet wenig Probleme (einer hatte die neue grüne Karte vergessen,
kostspielig), dann erreichen wir bei sommerlicher Hitze Veles am Vardar. Schon
von weitem sehen wir den schneebedeckten, 2538 m hohen Solunska Glava südlich
von Skopje, der das Wasser für zwei Bäche liefert, welche ich auf der Anreise
zur Crna Reka erkunden möchte. Gleich am Ortsrand von Veles mündet die Topolka
aus einer engen Schlucht in den mächtigen Vardar. Wir sind über den
guten Wasserstand so überrascht, dass wir noch am frühen Abend einen
Befahrungsversuch starten, der aber bereits im Einbahngewirr der Stadt endet. So
fahren wir 4 km südlich, wo der zweite Bach, die Babuna mündet, und finden am
Ufer einen idealen Zeltplatz. Ein abendliches Gewitter beendet die fröhliche
Runde vorzeitig.
6.5.2013:
Während die anderen noch frühstücken, breche ich mit Ricky auf, um die
Einstiegstellen für beiden Bäche zu erkunden. Die Babuna durchbricht oberhalb
unseres Camps einen kurzen Felsriegel, leider können wir keine brauchbare
Zufahrt von Süden her entdecken. Bei der Topolka ist die Anfahrt vom Ortsende
Veles weg einfach, gleich an der alten Hauptstraße finden wir bei Orizari ein
Brücke, bei der wir etwas später auch alle gemeinsam einbooten. Der Bach
führt etwa 4 m3/s, zunächst geht es durch Wiesen und Sträucher 3 km bis zum
Ortsanfang von Veles. Bei einem großen Steinbruch beginnt eine 4 km lange
einsame Schluchtstrecke. Ohne viel Besichtigung arbeiten wir uns vorwärts, jede
Kurve spannend und voll großartiger Landschaftsbilder. Bei leichter Verblockung
und mäßigem Gefälle bleiben die Schwierigkeiten im Bereich von WW II, kurz
auch WW III. Gegen Ende der Schlucht stehen zahlreiche Fischer am Ufer, sie
warnen uns vor einer "unfahrbaren" Stelle. Doch Dietmat arbeitet sich
bereits zur Einfahrt des steilen und verblockten Kataraktes vor, wir weisen ihn
vom Ufer aus ein, die Befahrung gelingt tadellos, ein kurzer WW IV-, den wir
lieber links umtragen. Bald erreichen wir das Schluchtende und die Mündung in
den Vardar, der hier mit gut 100 m3/s durch eine breite Felsschlucht strömt.
Wir lassen uns auf seinen Wellen noch 3 km bis zur Mündung der Babuna tragen (WW
I), wo wir stolz auf unsere Erstbefahrung die Fahrt beenden.
Nach diesem Erfolg verzichten wir (leider!!) auf die Babuna, um unser
Hauptziel, die Crna Reka rechtzeitig zu erreichen. Im Jahr 1983 war der
Befahrungsbericht unseres slowenischen Freundes Dr. Borut Korun erschienen, wir
wollten ein Jahr darauf diese wilde Schlucht versuchen, wurden jedoch vom
Militär aufgehalten, da die Crna Reka knapp an der griechischen Grenze fließt.
Erst 2011 gelang den Paddelfreunden aus Hradec Kralove eine großartige
Mazedonientour, bei der sie auch den unteren Teil der Schlucht befuhren, bei
rund 15 m3/s WW II-III. Diese Einbootstelle steuern wir an, doch auf dem Weg
nach Bitola schlägt das Wetter völlig um, ein schwerer Gewitterregen setzt
ein. Dennoch zieht uns der Fluss an, die Zufahrt führt über ein riesiges
Kohlebergwerk durch einsame Bergdörfer, die offenbar teilweise verlassen worden
sind. Tief in der Schlucht dann die Brücke mit einem schönen Zeltplatz, doch
die Enttäuschung ist groß, der Fluss führt Hochwasser!
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Vor dem ersten Katarakt | WW III in einsamer Schlucht | Topolka Hauptkatarakt WW IV- | Vardar unterhalb Veles |
7.5.2013:
Auch am nächsten Morgen der gleiche Wasserstand, wir müssen das Projekt
abbrechen und kehren schweren Herzens zurück nach Bitola. Über die griechische
Grenze geht es nach Florina und über einen hohen Pass in das Tal des
Ladopotamos, mein erster griechischer Fluss vor 30 Jahren! Leider lassen wir die
kurze Klamm auf der Seite liegen, wir wollen zum oberen Aliakmon. Beim
Mittagessen in Nestorio stellen wir fest, dass auch dieser Fluss sehr hohes,
graues Wasser führt. Gleich oberhalb wird ein Staudamm gebaut! Dennoch wollen
wir im Oberlauf ein Stück paddeln, die Straße ist bis Livadotopi hervorragend
ausgebaut. Bei unserer Erstbefahrung im Jahre 1988 mussten wir uns auf wilden
Wegen vorwärts kämpfen, die Ortschaften waren vom Militär ausgesiedelt, was
für ein anderes Bild heute! Bei Regen und nun auch alter Bergstraße fahren wir
mit 2 Autos noch 6 km weiter bis Giannochori, von wo wir zu dritt eine
rasende Fahrt auf dem trüben Wasser riskieren. Am Abend erreichen wir über
neue Autobahnen unser altes Camp in Meteora, hier ist alles wie früher, auch
die Sanitäranlage.
8.5.2013:
Ein schöner Tag beginnt auf dem Venetikos, wo wir bei Trikomo einbooten,
kurz unterhalb der Mileapotamos-Klamm, die wir im Jahre 1986 entdeckt hatten. Bei
gutem Wasser testen Horst und ich unsere Helmkameras, die Bearbeitung wird noch
dauern. Abends in Meteora beginnt es wieder zu schütten, Wasserfälle stürzen
von den Klosterfelsen.
9.5.2013:
Wir brechen auf Richtung Ioannina, Regenwolken, 14 Grad. Richtung Katarapass
wird es immer schlimmer, doch dann kommt der neue Autobahntunnel, und
unglaublich, im Tal des Metsovitikos scheint die Sonne! In Baldouma booten wir
spontan an der alten Arachthosbrücke ein und folgen dem Arachthos durch
seine großartige Klamm 22 km bis zum Brückenkatarakt. Glücklich treffen wir
abends am alten Campingplatz in Ioannina ein, auch hier alles wie früher, doch
wunderschön!
10.5.2013:
Der Arachthos ruft nach Fortsetzung, aufgrund des hohen Wasserstandes
entscheiden wir uns für den Unterlauf ab Plaka, heute bei Sommerwetter ein
Traum. Beim Rückweg nehmen wir die nächste kleine Taverne, ein griechisches
Spitzenerlebnis für beide Wirtsfrauen und uns, die Urlaubsstimmung ist am
Höhepunkt!
11.5.2013:
Der Unterlauf des Voidomatis steht am Programm, auch Balu bootet mit uns
ein, glasklares Wasser und Sonnenschein. Das Forellenrestaurant beim Ausstieg
erinnert uns an viele Begebenheiten an diesem Fluss. Haben wir endlich die
Schlechtwetterlage überstanden? Jetzt beginnt meine eigentliche Expedition, das
Tagesziel ist der Ohridsee. Wir sind etwas übermütig und beschließen, einen
"Abkürzer" über Albanien zu nehmen, der im Reiseführer als
"noch für PKW tauglich" beschrieben ist. Von Konitsa führt eine
breite Straße unbeschildert zum Grenzübergang, den wir als einzige Passagiere
in wenigen Minuten überqueren. Gleich rechts soll laut Karte und Navi die
Straße nach Korca bergauf führen, doch dieser Feldweg darf wohl nicht gemeint
sein. Im Wohnmobil macht sich Nervosität breit, doch wir finden einige
Kilometer weiter die alte Asphaltstraße, die in steilen Serpentinen hinauf
führt. Gleichzeitig beginnt ein schweres Gewitter, Hagelkörner am Rand,
Sturzbäche schießen uns entgegen, die Schlaglöcher werden zu braunen Seen.
Nach einer Stunde gelangen wir auf die Passhöhe, endlich wird Wetter und
Fahrbahn etwas besser. Wir durchqueren eine wilde Hochebene westlich des Grammos,
wo der Osum entspringt. Erst vor Korca erreichen wir wieder europäischen
Straßenstandard, jetzt können wir es doch noch bis zum Ohridsee schaffen. Wir
blicken bereits auf den riesigen See im Abendlicht, da versperrt ein
Verkehrsunfall mit einem LKW Zug kurz vor Pogradec die Weiterfahrt. Nach einiger
Wartezeit gelangen wir doch noch zum neuen Grenzübergang nach Mazedonien und
gleich dahinter zum Klosterhotel des Heiligen Naum, wo wir sehr nobel
unterkommen.
12.5.2013:
Ich bin sehr gespannt, was uns das Tageslicht zeigen wird, doch zunächst
erwachen wir durch schreckliches Kreischen. Die heiligen Tiere des Klosters sind
Pfaue, sie sitzen hoch in den Bäumen vor unseren Fenstern und begrüßen den
jungen Tag. Horst hat dafür gar nichts übrig außer einen Gegenstand der
begleitet von sehr unchristlichen Worten Richtung Ruhestörer zischt. Beim
ersten Licht wandere ich mit Pierre durch den Klostergarten. Gleich daneben der
Quellsee des Schwarzen Drin, der hier nach wenigen Metern in den Ohridsee
strömt. Hier beginnen meine Träume, noch gibt es Hoffnung. Die Weiterfahrt am
Ufer des Sees ist großartig, wir besichtigen eine rekonstruierte
Pfahlbausiedlung, uraltes Kulturland. Nach über 50 km erreichen wir den
Ausfluss des Sees in Struga, der Schwarze Drin hier bereits sehr mächtig, aber
schnell von 2 Stauseen aufgefangen. Kurz vor Debar verlässt der Fluss den See
Richtung Albanien, wir sehen ihn mit gut 100 m3/s blaugrün in einer Waldschlucht
verschwinden, dürfen auf der Staumauer aber leider nicht anhalten. Horst hat
ein anderes Problem, der Motor läuft unrund, die gleiche Kontrollleuchte wie in
Serbien verlangt sofortigen Werkstattbesuch. Während Horst den Pannennotruf des
ÖAMTC kontaktiert, fahren wir die wenigen Kilometer weiter zur Mündung der
Radika, eines unserer beiden Hauptziele in Mazedonien. Braun und reißend
schießt sie aus dem Mavrovo Nationalpark heraus, viel zu viel Wasser für eine
Befahrung, auch das Wetter spielt verrückt. Horst muss zurück nach Ohrid in
eine Vertragswerkstatt, schweren Herzens verabschieden wir uns von unserem
Projekt. Wir gönnen uns in Struga das Hotel "Drim" direkt am
Seeabfluss und finden am Ufer des Schwarzen Drin ein schönes Ethno-Restaurant,
an dem es ausnahmsweise nichts zu meckern gibt.
13.5.2013:
Wir finden schnell die Renault-Werkstatt, doch die hilfsbereiten Mechaniker
können den Fehler nicht lokalisieren. Es gießt in Strömen, 12 Grad
Tagestemperatur, das ist Hannes zu viel, er bricht mit Ricky den Urlaub ab und
eilt der Heimat entgegen. Während am Auto gearbeitet wird, besuchen wir die
Altstadt von Ohrid, eine sehenswerte Festung mit vielen Kirchen. Nach manchem
Hoffnungsschimmer steht am Nachmittag fest, dass der Fehler wieder bei der
Steuerelektronik liegt, falls überhaupt, ist der Fehler heute nicht mehr
behebbar. Wir müssen Horst mit seinen beiden Begleitern zurücklassen und
fahren bis Kicevo nordwärts, um zu dritt wenigstens ein letztes Paddelprogramm
absolvieren zu können.
14.5.2013:
Aus einer schönen Quelle entspringt die Treska, ein rechter Nebenfluss
des Vardar. Leider sind die ersten Kilometer viel zu verwachsen, um eine
Befahrung zu versuchen, so bleibt uns nur der seit der Faltbootzeit bekannte
Abschnitt, von dem es im DKV heißt, man solle "sich mit Proviant für 4
Tage eindecken". 5 km oberhalb von Brod booten Dietmar und ich bei Latovo
ein, um 14 km bis Devic zu paddeln, der hohe Wasserstand von rund 20 m3/s
verlangt Aufmerksamkeit im sonst leichten Wildfluss (WW I-II), wir paddeln
endlich wieder bei Sonne durch ein langsam enger werdendes Felstal. 22 km weiter
bei Kalugjerec endet die frühere Wanderstrecke in einer Kette riesiger
Stauseen. Mittags rufen wir Horst an, wie es um die Reparatur steht, er ist
verzweifelt und rechnet mit einem Abschleppdienst. Wir beschließen die Fahrt
fortzusetzen und erkunden noch den oberen Vardar, der uns allerdings zu hohes
Wasser führt. Gerade suchen wir einen Campingplatz bei Skopje, da erreicht uns
der Anruf, dass alles in Ordnung sei und wir uns in 2 Stunden treffen können!
Wir besichtigen noch den Schluchtausgang der Treska mit der bekannten
Wildwassertrainingsstrecke, dann sitzen wir wieder alle gemeinsam auf dem
verwilderten Campingplatz am Treska-Ufer.
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Ein feuchter Urlaub! | Passstraße vom Aoostal nach Korca, Albanien | Treska nach Brod | Juzna Morava |
15.5.2013:
Fünf Tage Urlaub hätten wir noch, doch jetzt wieder ab in den Kosovo und die
alten Pläne weiter verfolgen? Zu viel ist bereits geschehen, wir wollen nichts
mehr riskieren. Gemeinsam fahren wir auf der Autobahn über die serbische Grenze
und paddeln auf der Juzna Morava ein 18 km langes Stück von Vladicin Han
bis Predejane. Früher hatten wir verächtlich auf diesen leichten Wildfluss
geblickt, als wir Richtung Griechenland reisten, doch heute ist es bei Sonne und
gutem Wasserstand eine nette Fahrt mit kleinen Schwallstrecken (WW I). Abends
gelangen wir noch bis kurz vor Novi Sad, wo wir vor der Autobahnbrücke ein
idyllisches Hotel am Donauufer entdecken. Mit Musik und Fischgerichten endet der
letzte Tag unserer Reise.
16.5.2013:
Alle sind wohlbehalten zurück in Österreich. Im kalten und verregneten Mai
bleibt mir Zeit, die Frustration nach dem missglückten Urlaub abzubauen, erst
beim Schreiben kommen auch die schönen Erlebnisse wieder zum Vorschein.
Was uns bei der Balkantour während 2 Wochen nicht geglückt ist, gelang am 8./9. Juni - 3 Erstbefahrungen in nur zwei Tagen! Das ablaufende Hochwasser trieb Rudi, Raoul und mich auf Expedition in das nördliche Waldviertel, wo ich seit Jahren auf den geeigneten Moment zur Befahrung einiger Kleinflüsse gelauert hatte.
Das Gabrielental der Lainsitz bei Weitra ist inzwischen ja ein Paddlerklassiker, jedoch die wenigsten wissen, dass hinter der Grenze eine kleine Schwester versteckt liegt. Beim Langlaufen (Langlaufen im Waldviertel) hatte ich dieses schöne Tal bereits erkundet, seit damals hatte ich den Internetpegel Humenice http://www.pvl.cz/portal/sap/en/index.htm ständig im Auge. Als am 8. Juni 2,6 m3/s vom Staudamm Humenice abgegeben wurden (sonst kaum 0,5 m3/s), war die Entscheidung gefallen. Beim Parkplatz in Nove Hrady Udoli stellten wir unsere Mountainbikes an der Ausstiegstelle ab und besichtigten den letzten Teil. Das "wilde Tal" wurde im Jahre 1756 von der Herrschaft zu Gratzen (Nove Hrady) zu Ehren der Gräfin Theresia von Buquoy zu einer "wunderschönen Flur" gärtnerisch umgebaut und nach dieser benannt. Die Stropnice entspringt an der österreichischen Grenze bei Harbach, man kann ihrem Lauf über den kleinen Grenzübergang bei Scheiby folgen und erreicht bei Horni Stropnice oder über Svetvi und Schloß Cuknstejn die Mauer des kleinen Stausees von Humenice. Zu dritt starten wir von hier bei flotter Strömung. Erkundet haben wir im Winter nur die letzten beiden der drei Kilometer, spannend geht es daher um die ersten Kurven, doch der Bach meint es gut. Erst spät erkenne ich die bekannte Stelle, der Wasserfall naht, schnell ausbooten! Wasserfälle sind in unserer Region ja eine Rarität, auch dieser ist nicht natürlich, sondern eine Laune des romantischen Parkgestalters. Von der rechten Seite stürzt ein 5 m hoher Wasserstrahl in das Bachbett, leider ist heute wegen des vorhergegangenen Unwetters die Zuleitung verlegt, es bleibt nur ein Rinnsal. Uns interessiert ja auch viel mehr der Katarakt darunter, wir positionieren die Fotografen, auch die zahlreichen Wanderer warten gespannt. Die Blockstufe (WW III) wird von allen gut gemeistert, wenn auch die Schrägwalze im Ausgang beinahe ein Opfer fordert. Sehr sportlich verlaufen auch die nächsten 500 m, dann wird es wieder leichter, vorbei an alten Lusthäusern, Kurgebäude und Gasthaus, gerade alles wieder im Aufbau. Viel zu schnell sind wir am Ziel, mit dem Bikes geht es am Wanderweg zurück zum Auto. Im nahegelegen Gasthaus hat Rudi schon drei Bier bestellt, alle sind begeistert von dieser großartigen Entdeckung im Nahbereich!
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Präsident beim Wasserfall | Da freut er sich! | Raoul kämpft mit der Walze | Beim Lusthäuschen |
Nordwestlich von Haugschlag mündet der Rottalerbach in den Neumühlbach, auf tschechisch Kostenicky potok. Hier befindet sich der nördlichste Punkt Österreichs. Der Neumühlbach ist gar nicht so klein, mit 6 m Breite und rund 3 m3/s zählt er bei uns ja schon zu der Mittelklasse, der Haken liegt hier woanders - er mündet nach 3 km in den großen Stankauer Teich, den man dann 7 km durchpaddeln muss. Im Sommer ein beliebtes Kanuziel, aber wann erwischt man Wasser im Sommer? Am 8.6.2013 ist es soweit: Raoul und ich booten nach der sportlichen Stropnicetour um 17 Uhr bei der Pension Perschlak (Böhmisch-Bernschlag) am Auslauf des Neumühlteiches ein. Der Bach fließt gemächlich durch ein einsames Waldtal, wenige Bäume zwingen zu artistischen Einlagen. Nach einer knappen Stunde Fahrt erkenne ich jene Stelle, an der ich vor 2 Jahren mit dem Seekajak von unten kommend wenden musste, wir haben die Stauwurzel erreicht. Eine weitere (gute) Stunde später legen wir am Strand des Campingplatzes von Stankov an, wo unsere Mountainbikes stehen. Noch einmal sportlich zurück zum Auto, dann haben wir uns wahrlich einige gute Bierchen verdient! Wir verbringen einen sommerlichen Abend am Stankauer Teich, der im Jahre 1550 errichtet worden ist und heute nicht nur den größten (wasserreichsten) Fischteich Böhmens darstellt, sondern seit dem Fall des Eisernen Vorhanges auch eines der beliebtesten Bade- und Campingparadiese mit einsamen Zeltplätzen umgeben von Heidelbeerwäldern.
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Beim nördlichsten Grenzstein | schöne 3 km Fahrt | Bach wird zum See | Stankov in Sicht |
Nach den Entdeckungen des Jahres 2009 (2009) gibt es noch ein offenes Geheimnis des Baches mit drei Namen, sein Oberlauf. Erst vor wenigen Jahren haben wir bei der Anfahrt zum Hamersbach registriert, dass unter einer Brücke in Nova Bistrice ein Bach durchrauscht, der tatsächlich den Oberlauf der Dracice darstellt, obwohl der Reißbach laut Karte von Haugschlag kommt. Früh morgens stehen Raoul und ich am Golfplatz von Nova Bistrice, wo der Bach einen großen Fischteich umrundet. 10 km Neuland (besser "Neuwasser") liegen vor uns, beschrieben nur die letzten beiden Kilometer, der Teil ab Griesbach wurde von unserem Urgestein Raimund bereits irgendwann irgendwie befahren. Bald nach den ersten hundert Metern zwingt uns der Teichablass zu einer kurzen Umtragung, der kleine Katarakt ist wegen eines zu niedrigen Steges versperrt. Weiter geht es flach durch Wiesen und Mäander, bis wir ein kräftiges Rauschen vernehmen. Beim Grenzübertritt beginnt eine steile Waldschlucht, die Einfahrt ist mit einer Engstelle unter einer Brücke kaum befahrbar.
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Grenzübertritt | nach langer Portage in Österreich | Waldschlucht vor Griesbach | Tunnel bei Alttürnauhäuser |
Wir freuen uns über die erste Kurve mit leichtem WW II, doch sofort danach müssen wir blitzartig heraus, es geht in eine Steilzone voll auf einen großen Baumstamm zu! Mühsam ziehen wir die Boote durch Brennessel und Gestrüpp, hier an der Grenze ist der Urwald noch intakt. Endlich wieder ein paar wunderschöne Passagen, doch gleich wieder eine Notbremsung. Bis zum Ortsanfang von Griesbach sind wir abenteuerlich mühsam unterwegs, man müsste die Strecke vorher abgehen und ausschneiden! Den bekannten Ortskatarakt überlassen wir nachkommenden Pionieren, ab der Kläranlage wird die Fahrt friedlicher. Gut 2 km geht es durch Wald- und Wiesenmäander, nach den Alttürnauhäusern wieder eine kurze Steilzone. Ich erkenne gerade noch rechtzeitig die Einfahrt in ein schwarzes Loch, der Bach verschwindet unter einer Hoffläche. Mein warnendes Geschrei alarmiert nicht nur Raoul, sonder alle Hausbewohner, die erstaunt herbeilaufen. Gemeinsam diskutieren wir die Durchfahrt und Raoul erntet als "Erstbefahrer" großen Applaus. Nach 1 km entspannter Fahrt beginnt neuerlich eine steile Waldschlucht, in der die schönsten Passagen durch querliegende Bäume versperrt sind, ohne welche hier sicher WW III zu genießen wäre. Wir aber umtragen wieder durch die Wildnis, bis wir endlich beim Schloß Hörmanns die Straße erreichen. Den kleinen Reißbach von rechts übersehen wir, zu sehr beschäftigt uns das hereinhängende Buschwerk. Nach 3 1/2 Stunden Fahrt und Plage erreichen wir die Brücke in Hörmanns kurz vor dem Herrensee, wo unsere Räder warten. Die Fahrt zurück gibt uns den Rest, so viel Sport hätten wir nicht gebraucht. Trotzdem war die Befahrung ein großartiges Abenteuer, selten nur möglich, aber dank Internetpegel gut planbar (Nova Bistrice 1,5 m3/s, Gopprechts 5 m3/s).
Das Titelfoto im Kanumagazin war bereits eindeutig - das wird unser Herbsturlaub! Zwar war das beschriebene französische Unternehmen nicht verfügbar, doch im Internet erschien sofort der Profi - Kajakexperte Rod Feldtmann mit www.seakayakgreece.com. Die folgende Woche von 15.10.-20.10.2013 auf Milos zählt für Raoul und mich zu den schönsten Kajakerlebnissen, wenn auch ganz anders als im vorherigen Bericht. Nach einem Kulturtag in Athen / Piräus (nach 15 Griechenlandurlauben erstmals auf der Akropolis) nahmen wir die Schnellfähre nach Milos, 160 km südöstlich von Athen. Nach dem Gedränge der Hauptstadt eine entspannende Ruhe, die letzten Touristen teilten mit uns wunderschöne sonnige und warme Tage, Wassertemperatur etwa 23 Grad! Mit dem Bus erreichten wir problemlos den Hauptort am Berg, wo Rod mit seiner griechischen Familie eine kleine Pension mit Taverne betreibt. Rod stammt aus Australien und ist mit allen Wassern gewaschen. Etwa 1000 Paddler betreut er pro Jahr, versorgt mit bester Ausrüstung unter seiner professionellen Führung. Die Gruppe besteht aus rund 12 Teilnehmern aus allen Ländern, täglich wechseln einige Paddler, manche starten eine Inselumrundung mit Zelt, andere, so wie wir, machen tägliche Sternfahrten. Um 8:30 gibt es beim Frühstück eine Einsatzbesprechung, je nach Windrichtung wählt Ron die Tour aus. Der erste Tag ist doch nicht so sonnig, wir wählen die innere Bucht. Bei der Querung zum 2 km gegenüberliegenden Ufer wird doch einigen mulmig, obwohl fast alle lange Kajakerfahrung haben. Tags darauf scheint es ruhiger zu werden und wir starten zur Nordküste, wo der weiße Felsenstrand von Sarakini zu den Höhepunkten der Insel zählt. Höhlen und ein Schiffswrack bereichern die Tour, bei der Rückfahrt wird der Wind doch wieder sehr kräftig und wir beschließen nach einem Versuch das Kap bei Windstärke 5 zu umrunden den Rückzug (nach der Frage "do you enjoy it" und 4 m hohen Wellen). Die folgenden Tage an der Südküste sind aber wirklich einzigartig, man kommt wirklich nach jeder Biegung aus dem Staunen nicht mehr heraus. Höhlen, die man durchqueren kann, Schwefelablagerungen, einsame Strände, und schließlich Höhepunkte wie "Kleftikos" oder die "Bären".
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Anlanden im Nordwind | Kleftikos, Südwestküste | Kleftikos Höhlendurchfahrt |
Neben
den kulinarischen Genüssen (Ron servierte uns auf den ganztägigen Touren stets
feine Imbisse) blieb auch das Training nicht zurück, Eskimotieren, Bergung auf
offener See, Stand up paddling im Seekajak etc. sorgten für Abwechslung. Viel
zu schnell waren die Tage vorbei und wir zurück im grauen Alltag!
Walter Mück, Gars, am 18.11.2013
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