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Kurze Schneeschmelze 2015
Bereits am 10.01.2015 ereignete sich die wesentliche Schneeschmelze innerhalb
von Stunden, nach warmem Regen explodierten die Bäche der Voralpen förmlich.
Ein Kampftruppe schwärmte aus, um die Piesting zu befahren. Im Hochwasser
treibende Baumstämme ließen uns dann doch zum Zellenbach ausweichen,
den wir ein Stück mit dem Schwarza-Oberlauf befahren konnten, eine nette, kurze
Schlucht.

Erst am 11.04. versprach das Wetter wieder gute Wasserstände, leider nicht
im Waldviertel, sondern wieder an der Schwarza. Endlich konnte ich mit guter
Mannschaft den Preinbach befahren, dessen Klamm von allen hoch gerühmt
worden war. Tatsächlich fordert der schnelle Bach gute Reaktion, um dann in den
beiden Schlussklammen für Adrenalinschübe zu sorgen. Bei Traumwetter ging es
über Nassbach und Schwarza dem Ziel entgegen.
Wildwasser im alten Königreich Ungarn
Ende April wollten wir mit neun Paddlern in
das rumänische Bihargebirge (zentrales Siebenbürgen) reisen, doch die Wasserstände
sanken beständig, sodass zum Abfahrtstermin keine Hoffnung mehr auf befahrbare
Flüsse bestand. Ein Notprogramm musste her, ohne die Himmelsrichtung wesentlich
abzuändern. Ein Blick auf die slowakische Paddlerseite zeigte, dass der
Oberlauf des Hron gerade ausreichend Wasser führte.
Auf guter, oft ganz neuer
Autobahn erreichen wir Banska Bystrica und wenig später Brezno am Südhang der
Niederen Tatra, wo wir ein Auto am Ausstieg abstellen. Noch am Nachmittag
paddeln wir die 16 km lange Strecke ab Polomka, welche nach anfänglicher
Ausleitung doch noch schöne Strömung in netter Landschaft bringt (WW I, Pegel
Polomka 58 cm, etwa 12 m3/s). Im schönen Ortskern von Brezno finden wir das
alte Hotel „Dumbier“ und die Pizzeria „Tutti“, für Heiterkeit ist jedenfalls gesorgt.
Leider muss Dietmar am Sonntag nach Linz
heimreisen, ein gesundheitliches Problem ist aufgetreten. Da ich
den Anhänger dabei habe, kann ich Michael samt Boot unterbringen, mit Rudi und
Poldi sind wir jetzt zu viert im VW Tiguan. Horst fährt im Wohnmobil mit
Renate, Klaus und Günter aus St. Pölten. Wir brechen morgens auf und
durchqueren die Ausläufer des Gebirges Richtung
Miskolc in Ungarn. In Tokaj halten wir Mittagsrast am Zusammenfluss von Bodrog
und Theiß, in deren Quellgebiet wir unsere Fahrten planen. Abends erreichen wir
die rumänische Grenze und steuern kurz vor Baia Mare unser vertrautes Hotel aus
dem Jahr 2011 an. Das Personal scheint auf uns gewartet zu haben, wir sind
wieder bestens versorgt. Am Morgen brechen wir zur großen Lapus-Schlucht auf,
diesmal finden wir die Einbootstelle bei Razoare schnell und haben auch zwei
erfahrene Chauffeure dabei. Der Wasserstand ist mit 14 m3/s (Pegel Hagymaslapos /
Lapusel
85 cm) noch ausreichend, bei schönem Wetter starten wir, leider erst um 12 Uhr,
in die tiefe Waldschlucht. Ein Eingangskatarakt (WW II) überrascht, dann geht
es gemütlich durch eine der größten einsamen Schluchtstrecken Osteuropas!
Nach einer Rast bei einer Brücke folgt eine lange Felsgasse, welche bei
Niederwasser sogar technisch reizvoller erscheint, leichtes WW III fordert sogar
ein kurzes Opfer. Für die 27 km lange Strecke bis zur ersten Zufahrt bei Ciolt
benötigen wir über 5 Stunden, sodass für den zweiten Abschnitt leider keine
Zeit mehr bleibt. Beim Abendessen beschließen wir einstimmig, schon am nächsten
Tag in die Ukraine zu wechseln, wo die Wasserstände der Theiß vielversprechend
sind.
Über die endlos erscheinenden Serpentinen
des Gutai Passes (987m) geht es ins Tal der Mara, heuer leider zu wenig Wasser.
In Sighetu Marmatiei haben wir schon vor 4 Jahren den kleinen Grenzübergang
über die Theiß erkundet, dennoch macht es Mühe, ihn zu finden. Vor einer
uralten, schmalen Brücke über die Theiß müssen wir uns in eine kurze
Schlange einreihen, dann heißt es warten. Jeweils sechs Autos werden
abgefertigt, durchwegs lokale Grenzgänger. Nach einer halben Stunde entlässt
uns der Rumäne Richtung Ukraine. Dort staunen die Beamten nicht schlecht über
den ausländischen Konvoi, immerhin mit Bootsanhänger samt acht Kajaks!
Irgendwie geht es auch ohne Englisch und nach einer weiteren halben Stunde sind
wir am rechten Ufer. Die Hauptstraße flussauf ist in leidlichem Zustand, bald
erreichen wir den "Mittelpunkt Europas", ein Vermessungsstein meiner
Vorgänger samt Restaurant und Souvenirläden. Zum Essen ist aber keine Zeit,
wir wollen ja noch die Weiße Theiß paddeln. In Rahiv beziehen wir unser altes
Hotel "Tisa" der Jahre 2001 und 2007,
wiederum ist das Personal mit Fremdsprachen schwer überfordert und ohne unseren
Polen Andrzej ist es mühsam. Endlich sind wir am Zusammenfluss von Schwarzer
und Weißer Theiß, beide führen sehr gutes Wasser. Die Straße flussauf ist
schlechter als in den Vorjahren, im Schritttempo quälen wir uns voran und beschließen
bereits nach 11 km an der Mündung des Pogdan Baches einzubooten. Fast 30 m3/s
führt die Weiße Theiß, welche am höchsten Gipfel der Ukraine (Hoverla, 2061
m) entspringt. Gleich um die Kurve erinnere ich mich an die Hängebrücke, da
war doch so eine Rippe im Fluss? Von den Felsen ist nichts mehr zu sehen, dafür
verlangen zwei wuchtige Walzen kurze Beachtung. Die Bevölkerung am Ufer ist
begeistert, die Kinder begleiten uns mit Fahrrädern. Rasant geht die Fahrt auf
WW II-III durch das dicht besiedelte Tal, viel zu schnell sind wir am
Zusammenfluss. Abends spazieren wir durch Rahiv, man merkt die wirtschaftliche
Notlage, Plakate zeigen die Helden des Krieges in der Ostukraine. In einem
netten Restaurant am Hauptplatz kämpfen wir mit der kyrillischen Speisekarte,
sieben hungrige Paddler warten auf meine Übersetzungsversuche, letztlich werden
doch alle satt.
In der Nacht hat es geregnet, der
angekündigte Wettersturz hat uns eingeholt. Wir wollen den Oberlauf der Schwarzen
Theiß paddeln, der Wasserstand passt (Pegel Rahiv 190 cm, gut beim
ungarischen Pegeldienst http://www.hydroinfo.hu/Html/hidinfo/tokajig.html
zu sehen). Unterwegs treffen wir die einzigen Paddler auf unserer Reise, sie
kommen aus Kiew und Odessa, um mit Katarafts und Kajak die Schlüsselstellen zu
filmen. In Jasinja mündet die Laseschina, sie überrascht uns mit
ausreichend Wasser (etwa 5 m3/s). Spontan beschließen wir, diesen Nebenbach zu
probieren. Die Hauptstraße führt den Bach entlang aufwärts zum 931 m hohen
Jablunka-Pass, welcher einst Ungarn vom österreichischen Galizien trennte. 6 km
oberhalb der Mündung booten wir an der nächsten Brücke ein. Vom satten Grün
der ungarischen Tiefebene ist hier nichts mehr zu sehen, die Kirschblüte hat
noch nicht begonnen, bei 8 Grad starten wir. Wir rumpeln über zahlreiche
Felsrippen, gelegentlich zeigt sich der Bach verspielt mit kleinen Schwällen,
WW I-II. Ab der Mündung führt die Schwarze Theiß bereits rund 15 m3/s, wir
paddeln durch ein weites Tal der Schlucht entgegen, wo wir vor den bekannten
Problemstellen ausbooten. Nur Michael und Günther wollen die Felsrippen mit WW
IV befahren, wir filmen und fotografieren die perfekte Fahrt von der Straße
aus. An der Mündung der Weißen Theiß sind sie etwas durchgefroren, aber
zufrieden. 
Am nächsten Tag ist die vereinte Theiß am Programm, unterhalb von Rahiv
booten unsere Paddler ein, ich begleite sie 10 km bis zum "Zentrum
Europas" in Dilove. Einige wuchtige Schwälle (WW II-III) haben sie zu
meistern, dafür wird die Vegetation wieder grüner. Jetzt haben wir Zeit zu
gemütlicher Mittagsrast, Borscht und Grillplatte lassen keine Sonderwünsche
aufkommen. Ein Museum zeigt Naturschönheiten und altes Handwerk, wir erhalten
eine Urkunde über den Besuch des Zentrums. Ich erfahre, dass der k.u.k.
Hauptmann Netuschill, Offizier des Militärgeographischen Institutes (Vorgänger
meines Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen), hier im Jahr 1887 das Zentrum Europas
ermittelt hat, indem er die Kreisbögen vom Nordkap zum Peleponnes und von der
Bretagne zum Ural miteinander zum Schnitt gebracht hat. Je nach Methode gibt es
solche Mittelpunkte von Litauen bis Bayern zahlreich. Meine Freunde nutzen die
einzige Gelegenheit, Souvenirs einzukaufen, es gibt Holzschnitzereien,
Schafwollprodukte und allerlei Kitsch. Nachdem ich schon hundert Meter oberhalb
des Zentrums einen Grenzvorposten passiert habe, ist von einer Weiterfahrt auf
der Theiß dringend abzuraten, das linke Ufer wird bald rumänisch! Schade, denn
die folgenden 40 km bieten durchaus noch schönes leichtes Wildwasser, gemeinsam
mit der Wischau schon über 100 m3/s im Frühjahr! Leider muss man die noch 2007
geäußerte Hoffung auf ein friedliches Nebeneinander von Ukrainern, Russen und
EU weit zurücksetzen.
Nachmittags biegen wir in das Tal der Teresva ein, welche mit
reichlich Wasser vom Norden in die Theiß mündet. Das Tal wurde von Kaiserin
Maria Theresia mit Holzfällern aus dem Salzkammergut besiedelt und nach ihr
benannt. Nur 48 km sind es bis Ust Corna, dem deutschen Königsfeld, doch die
Straße hat es in sich! Schwer beladene Holztransporter zerstören jeden
Unterbau, ab Dubove geht es nur mehr im Schritttempo voran. In Königsfeld
halten wir beim Magazin "Bad Ischl" und treffen tatsächlich einige
deutschsprachige Einwohner. Ihre Lage ist wenig erfreulich, die Holzwirtschaft
wird von Konzernen abgewickelt, viele flüchten aus dem Dorf. Unser altes
Gruselhotel ist inzwischen endgültig "kaputt", aber wir finden sofort
eine neuerbaute Luxusanlage www.borkut.org.ua
direkt am Zusammenfluss der beiden Quellflüsse. Angeboten werden hier
Bergtouren zu Fuß, mit Quad oder auch Panzer! Schade, dass wir keine Zeit mehr für Erkundung der Oberläufe haben, da wäre
noch viel drinnen!
Am 1. Mai starten wir vom Hotel weg, rund 30 m3/s klares Wasser sorgen für
flotte Fahrt. Nur wenige Felsrippen (WW II-III) erfordern Aufmerksamkeit, nach
15 km wechseln wir vor Krasna die Begleitfahrer. Die letzten 8 km bis Dubove
sind nur vom Auto besichtigt, kurz ober der Brücke in Dubove warte ich mit der
Kamera, eine V-förmige Felsrippe zwängt den Fluss zusammen. Fast alle meistern
die mächtige Walze, ein Schwimmer wird schnell versorgt. Umschart von
duzenden Kindern beenden wir unsere Fahrt, sicher wäre auch noch die 18 km
lange Folgestrecke bis zur nächsten Brücke lohnend. Wir aber wollen heute noch
über die Grenze nach Ungarn und wählen den Grenzübergang bei Berehove. Nach
anfänglich guter Hauptstraße wird der Abkürzer über Velyki Berehy nochmals
zur Härteprobe, mit Schlaglöchern und Kuhherden verabschiedet uns die Ukraine.
Der Grenzübertritt erfordert wieder eine Stunde Geduld, dann sind wir in der EU
und nach kurzer Fahrt in einem ungarischen Hotel. Govorite pa russki, fragt die
Rezeptionistin, ganz im Westen sind wir ja doch noch nicht. Am Morgen erreichen
wir schon nach 20 km die nagelneue Autobahn M3 und sind 6 Stunden später nach
550 km in Wien! Wir haben 4 Länder in 8 Tagen bereist, ein Niedrigstpreisurlaub
mit hohem Erlebniswert.
Gemeinsam mit den Befahrungen der Pinka und Güns 2014 im Burgenland, früher
Westungarn, haben wir also wirklich die Wildwasser des alten Ungarn aufgespürt!
Walter Mück, Gars, am 25.05.2015
40 Jahre KCG sind Vergangenheit!
Vorstandssitzung
am 7. März, kurz nach meinen 60er Feiern, die Termine für die Jubiläumsfeier
werden fixiert. Plakate werden entworfen, in Druck gegeben und mit 1000 Flyern
zwischen Horn und Krems verteilt, Gäste eingeladen, Presse informiert, eine
Festschrift erstellt und vieles mehr. Nach einigen Vorbesprechungen mit den
Pfadfindern ist es soweit, am 20. Juni sind Zelte und Heurigengarnituren
aufgestellt, Essensmarken und Geschenke vorbereitet, die Boote und
Ausstellungsstücke hergerichtet. Gewittrige Regenschauer sind angesagt, es hat
um die 20 Grad. Pünktlich um 14 Uhr erscheinen die ersten Interessenten und
paddeln im Staubereich ihre Runden. Christl hat für die Kinder einen Kübel mit
Gummibärli von der Brücke abgeseilt, einen Stand zum Dosenschießen aufgebaut,
zwei Buben meistern den Parcours. Nach einer Stunde beginnt es zu Schütten,
Sendepause. Mit der Sonne kommen aber doch noch ein paar Jugendliche vorbei, ein
nettes Gruppenbild unter der Kampbrücke entsteht. Nach 16 Uhr treffen die
ersten Festgäste ein, der Gemeinderat ist fast vollständig erschienen, um mir
den silbernen Ehrenring für 40 Jahre als Vereinspräsident zu überreichen. Von
drei Paddelvereinen kann ich Vertreter begrüßen, von den geladenen Garser
Sport- und Jugendvereinen verliert sich die Spur im Sonnwendfest der Pfadfinder.
Es beginnt wieder zu schütten, unter den Zelten finden die Gruppen notdürftig
Schutz. Wir sind ja ein Wassersportverein, versuche ich zu scherzen. Endlich lässt
der Regen nach, nach der Begrüßung durch Pfadfinderchef Rudi und mich hält
der Bürgermeister eine nette Ansprache und verleiht mir den Ring. Anschließend
habe ich Geschenke für viele verdiente Mitglieder zu verteilen, die entweder Gründungsmitglieder
oder langjährige Vorstandsmitglieder sind oder rund 200 Flüsse gepaddelt
haben, darunter 
Mück Rudi,
Tschokert Leopold, Vogelsinger Herbert, Wiesinger Fritz, Berndl Franz, Esterlus
Michael, Mayer Christl, Popp Margarete, Riess Peter, Weber Horst, und Eichwalder
Edith mit Heinz. Für den nach der Herz-OP noch bettlägrigen Wlcek Gerhard und
den beruflich verhinderten Widhalm Michael werde ich die Präsente in den nächsten
Tagen überreichen. Auch ich bekomme vom Verein einen Gutschein für das
Catering beim Gartenfest auf meiner Kamegger „Datscha“, zu dem ich im Spätsommer
einladen möchte. Die Sonne zeigt sich wieder, das Fest klingt mit dem
Sonnwendfeuer gemütlich aus.
Beim Wegräumen
am nächsten Morgen ziehe ich eine erste Bilanz: Trotz Schlechtwetter gerade
noch einige Paddler beim Schnuppern, auch wenn wir früher an einem schönen Tag
im alten Garser Bad ohne Vorbereitung mehr Gäste hatten! 28 Vereinsmitglieder
sind erschienen und haben fleißig mitgeholfen, vielen Dank dafür!
In den folgenden
Tagen laufen die Anmeldungen für die Sonnwendfahrt, schönes Wetter ist
angesagt. Bei 17 Reservierungen muss ich stoppen, mehr Leihboote sind nicht verfügbar,
wir werden zweimal mit dem Anhänger pendeln müssen. Fleißige Helfer stehen am
27. Juni um 13 Uhr bereit, alles klappt irgendwie, und um 15 Uhr startet die
letzte Gruppe von Plank Richtung Schönberg. Mit dabei unser jüngster Paddler,
Walzer Antonio, der mit 8 Jahren erstmals ein eigenes Kajak steuert! Wir
passieren weidende Pferde, eine „Südstaaten-Hochzeit“ in Stiefern und nähern
uns dem „bösen Baum“ vor der Bahnbrücke. Trotz Warnung und Sicherung
schafft unser Antonio die scharfe Kurve nicht mehr und wird unter den Baum gedrückt.
Nach langen Sekunden habe ich ihn wieder befreit, er ist aber ziemlich erschöpft.
Gemeinsam gelingt es uns, ihn sicher ans Ziel zu bringen, wo er bereits wieder
stolz von seinen Erlebnissen erzählt. Der „große Biberorden“ ist ihm
sicher! Erst im Ziel erfahre ich von einigen vermissten Paddlern, sie sind
bereits lange vor uns vorausgepaddelt, die Zählung ergibt somit die beachtliche
Summe von 43 Paddlern bei dieser Sonnwendfahrt, ein Rekordwert und ein schönes
gemeinschaftliches Erlebnis! Beim spontan vereinbarten Abschlussheurigen in
Altenhof treffen wir auch unseren „Urli“, der sich inzwischen schon recht
gut erholt hat.
Am Sonntag sitze
ich nach einer Mountainbike-Tour über den Manhartsberg am Heiligenstein beim
ersten Glas Riesling, einige Zeit später beim Heimradeln kampaufwärts bleibt
Zeit zum Rekapitulieren – diese 40 Jahre sind Vergangenheit, es war sehr schön,
es hat mich sehr gefreut!

36 Jahre Bürgerinitiative
„Rettet das Kamptal“
24 Jahre war ich
alt, gerade das Studium abgeschlossen, auf Arbeitssuche, aber schon im Clinch
mit der EVN, der Landespolitik und mehreren Bundesministerien. Nach 5 Jahren
Kampf war das Kamptal gerettet, 5 Jahre, die unser weiteres Leben geprägt
haben. Nun scheint es mit diesem Frieden vorbei zu sein, am 29.06.2015 präsentierte
die EVN mehrere Ausbauvarianten für das Umlaufkraftwerk in Rosenburg. Wir waren
bei der Vorstellung im Gh. Mann gut vertreten, dicht gedrängt zwischen
Einheimischen und Umweltaktivisten konnten wir mit EVN Leuten und Beteiligten
kurz sprechen. Es wurden drei Varianten vorgestellt, die vierte Variante, ein
Abbruch mit Rückbau, stand nicht am Programm. Die beiden Maximalvarianten
(Stauerhöhung bis zu 4 m und Unterwassereintiefung bis Rosenburg) sind für
mich aus Naturschutzgründen einfach „denkunmöglich“. Aber auch die
Variante „ohne Erweiterung“ hat es in sich: Die Mauer soll etwa 20 m
unterhalb der bestehenden Wehranlage neu errichtet werden, der Freiluftstollen
zum Kraftwerk bliebe zwar erhalten, könnte aber bis zu einer Kapazität von 16
m3/s ausgebaut werden. Als Restwasser sind nur 0,6 m3/s vorgesehen, das heißt für
uns ein „no go“ bis hin zu 20 m3/s Zulauf! Vielleicht kann man doch ein
„Museumskraftwerk“ einrichten, in dem nur die Turbinen erneuert werden. Wenn
die Mauer nach dem Hochwasser-„Provisorium“ so baufällig ist, warum hat man
dann eine teure Fischleiter feierlich eröffnet? Die Umweltorganisationen, allen
voran Buchautor Werner Gamerith, sind sehr aktiv, sie brauchen aber auch unsere
Unterstützung!
Unser Stellungnahme vom 22.11.2015 zur Variantenstudie der EVN findet ihr unter
den NGO Stellungnahmen auf http://lebendiger-kamp.at/
!
Kamtschatka
Nach
der Ukraine ergab es sich heuer für mich das andere Ende der alten Sowjetunion
zu besuchen. 8000 km östlich ragt die Halbinsel Kamtschatka in den Pazifischen
Ozean. Schon vor 15 Jahren haben wir über dieses wilde Land gesprochen, nun
ergab sich zufällig eine Partie mit Freunden, die eine Rundreise auf der Suche
nach Bären, Lachsen, Vulkanen und Geysiren planten. Als I-Tüpfelchen in der
großartigen Tour gelang es mir, die Gruppe zu einer Raftingtour zu überreden.
Flüsse gibt es jede Menge, wild und unberührt, das Problem ist, es gibt nur
eine Straße! Wer
keine mehrtägigen Touren machen will (es gibt einige Angebote), für den bietet
sich die Bistraya bei Esso an. In Esso, eine der wenigen Orte überhaupt
und touristisch recht nett erschlossen, werden zwei Touren angeboten, für uns
wurde (zeitbedingt?) die leichtere Variante gewählt. An der Brücke über den
Anavgia starteten wir sieben Gäste mit einem Raftguide, der uns kurz auf
russisch drei Kommandos erklärte: "Piriot - vorwärts, a te chaim - Pause
und ta banj - rückwärts"! Gleich nach dem Start erreichten wir die
Bistraya, die mit 50 m3/s glasklar in eine weite Schlucht hineinströmte. Viel
paddeln mussten wir nicht, wir konnten die Natur genießen. Nach 14 km WW I-II
kündigte unser Guide an, jetzt zwischen zwei Felsen durchsteuern zu wollen.
Tatsächlich erreichten wir kurz vor dem Ziel einen wuchtigen, verblockten
Katarakt (WW III+), den er dank "Piriot" perfekt meisterte. Begeistert
kletterte wir vor einer Kraftwerksableitung aus unseren Verkleidungen und
kehrten mit unserem Reisebus zurück ins schöne Hotel mit Thermalbad. Schade um
die Folgestrecke, die wir kurz von der Straße aus einsehen konnten, eine
Felsschlucht, die aber laut Guide deutlich schwieriger ist und an einem Tag zu
weit wäre.
Liebe Freunde,
aktuelle Kurzinformationen mit Fotos und Filmen findet ihr immer häufiger
auf unserer Facebookseite: https://www.facebook.com/Kajak.Club.Gars
!
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